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Adi G. schrieb am 07.February.2018, 14:55:14 in der Kategorie ot.politik

Heulen und Jubeln: Warum ich (fast) nix von der GroKo erwarte

> > > > > Ich könnt jetzt schon heulen...
> > > > Heul' leise.
> > >
> > > Du könntest auch mal leiser jubeln.
> > Das ist eher verhalten, ich schreibe ja nicht in Kapitalen.
>
> Tut der oben Zitierte auch nicht. Bei dir meinte ich auch eher die relative
> Menge dessen, was du zu diesem Thema in jüngster Zeit gepostet hast, sowie
> der Tenor dieser Postings. Stimmt schon, da war nicht die "Lautstärke" ein
> Problem für mich. Ich selber nehme jedenfalls an, dass eine neue GroKo ein
> viel schlechteres Ergebnis liefert, als du es annimmst. Du scheinst dieser
> Konstellation dagegen ungewöhnlich positiv gegenüberzustehen.
Schon, aber diese Konsti wird von mir auch strengste Maßstäbe, was die Umsetzung angeht erdulden müssen.
> > Allerdings bin nach wie vor der Meinung, dass viel Sinnvolles auf den
> Weg
> gebracht werden könnte.
>
> Hätte, könnte, wollte... na ja, davon "kann man sich nix kaufen", wie sollte, müßte, wird. Siehe strengste Maßstäbe.
> im Kapitalismus zu sagen pflegt. Und viele Menschen sehen halt in den
> Großen Koalitionen im Bund in den letzten 15-20 Jahren nicht so viel
> Gutes.
> Oder zumindest viel weniger, als sie meinen, dass die GroKo's gebracht
> haben könnten. Nun, schon Niels Bohr soll ja sinngemäß gesagt
> haben:
> Voraussagen sind schwierig, v.a. welche für die Zukunft.
>
> > Die Nennung von Müntefering, der für mich eine Persona nongatissima ist,
> > erscheint mir der jetzigen SPD-Polifik gegenüber ñachgerade unfair.
> Warum
> > die Partei derart unter Wert eingeschätzt wird, ist mir ein Rätsel.
>
> Müntefering steht da nur für ein Verhalten, dass man bei wichtigen
> Mitgliedern der SPD immer wieder sieht: Unehrlichkeit. Das ging schon
> damals bei den Schröder-Regierungen los und inspirierte Elmar Brand zu
> seinem Spottlied "Die Gerd Show - Las Kanzlern":
Sic!
> (Eingebettetes Video)
>
> "Was du heute kannst versprechen, kannste morgen wieder brechen" ist da
> beispielsweise zu hören. Über eine entsprechende Entgleisung von Andrea
> Nahles und anderen Parteimitgliedern, wenn auch schon einige Jahre her,
> schrieb ich erst vor einigen Stunden hier in einem Posting.
>
> Selbst in der jüngeren Vergangenheit wird dieses Verhalten der SPD immer
> wieder angekreidet, und der wohl aus Nachkriegszeiten stammende Spruch
> Wer
> hat uns verraten? Sozialdemokraten"
Die SPD stimmte vor 100 Jahren für die Kriegsanleihen die Deutschland den 1. Weltkrieg ermöglichte. Die Arbeiterbewegung spaltete sich.
> da natürlich dann auch gerne wieder hervorgekramt. Münteferings große
> Zeit,
> die ja schon etwas zurück liegt, ist da das Bindeglied bzw. der Übergang
> von der Schröder-Zeit in die Zeit der GroKo's und passt daher gut ins
> zeitliche Bild.
Eine Shit-time.
> Außerdem ist vielen das "soziale Profil" der SPD zu schlapp geworden. Ich
> selber neige auch zu dieser Ansicht, und auch in Sachen
> "Konstruktionsfehler des Kapitalismus'" (die oft in soziale Belange
> hinein
> ragen) bringt die SPD meiner Meinung nach zu wenig in Debatten ein. Auch
> dafür ist schon Gerhard Schröder seinerzeit ein Synonym geworden, u.a.
> durch die Wortschöpfung "Brioni-Gerd" ausgedrückt.
Alles in Frage zu stellen ist zu gewagt, ein Kapitalismus mit menschlichem Antlitz wird uns in Trump'schem Wildwasser heutzutage in Deutschland genügen müssen
> Offenbar ist es in den letzten ca. 20 Jahren eben so gewesen, dass die >SPD
> immer weniger die Belange derer berücksichtigt, die sie vor 30, 40
> Jahren
> vielleicht gewählt haben/hätten, und dazu kommt eben diese Unehrlichkeit
> und Unverläßlichkeit den Wählern gegenüber. Irgendwann wenden sich dann
> halt immer mehr Leute von der SPD ab; die Wanderung zahlreicher Leute
> (Politiker wie auch Wähler) zur "Linkspartei" hat vermutlich auch diesen
> Hintergrund.
>
> Einerseits erwarten viele Leute IMHO von der SPD mehr, als diese ihnen in
> den GroKos und auch unter Schröder gebracht hat, und andererseits sieht man
> immer wieder Unehrlichkeit und Unaufrichtigkeit den Wählern gegenüber. Das
> hat halt irgendwann Folgen. Ich sag's noch nicht, aber andere haben
> schon
> einen Analogspruch zu "Merkel muss weg" produziert: "SPD, geh' sterben",
> meist gefolgt von "Dich braucht keiner mehr".
>
> Dass die CDU nicht ganz so heftig abstürzt wie die Sozialdemokraten,
> liegt
> vermutlich daran, dass die Wähler jener Partei einerseits ungefähr eine
> Politik erwarten, wie sie sie dann bekommen/bekommen haben, und
> andererseits daran, dass sie wohl nicht das starke Gefühl haben, von
> jener
> Partei nur als Stimmvieh betrachtet zu werden, das man nach der Wahl
> gleich
> wieder in die Wüste schicken kann für die nächsten vier Jahre. Nun ja,
> Angela Merkels für die Bevölkerung gedachten Reden und Stellungnahmen sind
> auch dermaßen verschwurbelt, unklar und für gewöhnliche Sterbliche
> unverständlich, dass man da alles hinein interpretieren kann.
>
> Und das alles taugt schon als Grund dafür, dass viele Menschen eben
> nichts
> Nennenswertes mehr von der SPD im Allgemeinen und der GroKo im
> Speziellen
> erwarten. Dass das immer weiter von der Politik ignoriert wird, führt
> dazu,
> dass eine größere Gruppe von Leuten alle fleißig am Grab der SPD
> schaufeln,
> die Partei selber ebenfalls. Einen Vertrauensvorschuss für die GroKo's
> gibt
> es daher bei immer weniger Menschen.
Der wird auch nicht erwartet. Ich wünsche mir einen kritischen, aber fairen Umgang mit den Sozialdemokraten, dann habe ich keine Probleme.

LG

Adi
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