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Nachricht aus dem Archiv

baeuchlein schrieb am 15.March.2018, 00:58:20 in der Kategorie ot.politik

Alternative Überlegungen usw.

> > Ansonsten sterben Sprüche wie "hier muss keiner verhungern" usw. ja eh
> > nicht aus, wie wir hier in den Postings wieder lesen können.
>
> Sag einfach, was die Alternative ist? Du wärest der Retter der Nation.

Geht das vielleicht auch in einem weniger arroganten Tonfall?

Erstens muss man nicht unbedingt eine fix und fertig zubereitete Alternative parat haben, um sagen zu können, dass man das Bisherige für falsch hält. Daran ändern auch solche arroganten Sprüche nichts. Sie offenbaren höchstens die Denkfaulheit des Aussprechenden.

"Zweitens" hast du jetzt ja immerhin im zweiten Anlauf auch mal selber angesprochen:

> Vielleicht Bedingsloses Grundeinkommen? Da habe ich selbst keine
> abschließende Meinung.

Das ist jedenfalls ein Ansatz. Die Ausgestaltung müsste man erst noch genauer erforschen. Es hat auch tatsächlich schon Versuche mit verschiedenen Ansätzen gegeben, die man unter "bedingungsloses Grundeinkommen" grob zusammenfassen könnte.

Beispielsweise soll es mal in Kanada in einigen Gemeinden zumindest für Leute gezahlt worden sein, die unter der Armutsgrenze lagen; siehe hier. Der Unterschied zu Hartz IV ist dabei wohl insbesondere, dass die Betroffenen nicht andauernd bürokratisch gegängelt und überwacht wurden, sondern weitgehend umstandslos Geld bekamen. Die Höhe der Zahlungen waren anscheinend so bemessen, dass auch in der Realität alle Leute mit diesem Geld zurecht kamen, ohne wie bekloppt rechnen zu müssen (was von Hartz IV in diversen Fällen glaubhaft behauptet wurde). Scheint auch sonst ganz gute soziale und monetäre Ergebnisse gezeigt zu haben.

Es gab aber auch Fälle in den USA, wo ein bedingungsloses Grundeinkommen eingeführt wurde, bei dem man aber gar nicht erst gefragt wurde, ob man arbeitslos war. Die genauen Details kenne ich da leider nicht. Das Ergebnis war dort aber, dass tatsächlich so viele aus der Bevölkerung nicht mehr arbeiten wollten, dass das System nicht mehr funktionierte und als gescheitertes Experiment abgehakt wurde.

Man muss also genau hinschauen, wie man das ausgestalten soll. Aber das könnte sich lohnen, v.a. weil dann denjenigen Arbeitgebern, die die Situation Arbeitssuchender für möglichst geringe Löhne ausnutzen wollen, ein erster Riegel vorgeschoben würde. Natürlich würde das gleich die nächsten Probleme aufwerfen: Wie macht man das dann mit der weltweiten Konkurrenz im globalisierten Irrenhaus, wo derjenige Arbeitgeber gewinnt, der am Meisten aus Staat und Einzelpersonen 'rausquetscht? Ich habe dafür keine fertige Lösung, da man hier wohl mit Zöllen oder ähnlichen Handelsbarrieren reagieren müsste, was sehr schwer werden dürfte. Bloß sehe ich sonst auch nur die Wirtschaftswelt auf dem Weg in den Abgrund - das "Weitermachen wie bisher", weil es ja angeblich keine Alternative gibt, klappt IMHO nicht dauerhaft. Das fliegt uns irgendwann mal tierisch um die Ohren.

> Der Mindestlohn in D beträgt 8,84 €/h. Das wären bei einem Fulltimejob rd.
> 1.400 €/Monat, BRUTTO.
> Davon muss die Miete und Heizung bezahlt werden.

Wieso? Können sich diese Leute (sowie alle mit geringeren Löhnen) nicht problemlos als "Aufstocker" durchschlagen? Frage ich da mal etwas provokant...

> Hartz IV-Empfänger
> bekommen Miete und Heizung für eine angemessene Wohnung zusätzlich
> bezahlt.
> Jetzt rate mal, wer am Ende besser dasteht? Die Frage gilt vor allem für
> Familien. Mann, Frau, Kind(er).

Ich glaube, unsere Antworten wären unterschiedlich. Außerdem gibt es durchaus Leute, die einem vorrechnen, weswegen sowohl Hartz IV als auch der Mindestlohn zuwenig sind oder zumindest in bestimmten Regionen, Situationen usw. nicht ausreichen.

Den Mythos, wonach alle Verschuldeten zuviele Handy-Verträge hätten, dauernd kiffen, saufen und rauchen würden usw., hat man vor einiger Zeit bekanntlich einkassiert. Generell gibt's wohl höchstens 20% der Verschuldeten, die in die Kategorie "selbst schuld" gehören. Ich vermute, mit der Behauptung, Hartz IV sei genug, wird es irgendwann mal genauso laufen - wenn nicht die AfD vorher so viele Stimmanteile von Enttäuschten erhält, dass die Politik dieser "Alternative" allen wieder die Scheiße die Beine 'runterlaufen lässt.

> Der Lohn nimmt auf familiäre Umstände keine
> Rücksicht (höchstens, in geringem Maße, durch die Steuerklasse).

Ach, deswegen wurden in meinem Bekanntenkreis diverse Frauen eindringlich gefragt, ob sie ihre Familienplanung schon abgeschlossen hätten? Dass die Frage unzulässig ist, schert die Fragenden offensichtlich einen Dreck. Und warum Frauen oft weniger verdienen als Männer, das ist meines Wissens auch nicht so einfach zu beantworten wie viele Großkotze es immer wieder behaupten.

> Hartz IV
> schon (Regelleistung gilt pro Person).

Ah ja? Wie war das noch mit "Bedarfsgemeinschaften"? Das gibt's meines Wissens immer noch. Dann stimmt das, was du sagst, aber wohl so nicht.

> Verstehe mich nicht falsch. Ich finde Hartz IV auch Scheisse.

Nach deinen bisherigen Bemerkungen dazu glaube ich dir das nicht.

> Aber die
> allermeisten Länder kennen gar keine Mindestabsicherung. Jedenfalls nicht
> in dieser Höhe.

Das ist kein Argument. Nur, weil es anderen schlechter geht, heißt das nicht, dass wir mit mehr als bei "denen" dann hochzufrieden sein müssen. Das wäre sonst auch weitgehend das Ende des Fortschritts.
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