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Nachricht aus dem Archiv

baeuchlein schrieb am 25.September.2017, 22:39:08 in der Kategorie ot.politik

Das Nachwort

> > Andere meinen nun, die boesen boesen "Ossis" waeren schuld. Ich hab' mir
> in
> > der Nacht schon mal
> >
> das
> > hier angesehen, wo man die Ergebnisse auch nach Laendern
> > aufschluesseln lassen kann. Nun, mir fielen da zwar in der Tat einige
> > oestliche Bundeslaender mit hohen AfD-Prozentzahlen auf, aber die 8%,
> die
> > z.B. fuer NRW angezeigt wurden, sind auch nicht von Pappe. Ich glaube
> > nicht, dass am guten Abschneiden der AfD nur "die Ossis" schuld sind. Da
> > sind offenbar einige unzufriedener als manche Leute im "Westen", aber
> das
> > alleine erklaert diese Zahlen nicht.
> 21,5% im Schnitt im gesamten Osten, im tiefen Sachsen fast 40%.

Wie schon gesagt: Es gibt da durchaus Häufungen, aber die alleine geben nicht das gesamte Bild ab. Hmm, was wohl 'rauskäme, würde man im "strukturschwachen" Ruhrgebiet mal nachgucken und das mit anderen Regionen vergleichen? (Ich bin allerdings zu faul dazu und bezweifle eh, dass diese Betrachtung uns viel weiter helfen würde.)

Dass andererseits immer wieder "Probleme mit Rechts" in Sachsen und einigen anderen Gebieten der Ex-DDR genannt werden, ist zwar statistisch nicht immer beweisbar, aber ich denke schon, dass da auch irgendwas in der Region im Argen liegt - und das verschärft so manches andere bereits existierende Problem dann nochmal.

> > Andererseits habe ich schon zum Jahreswechsel vermutet, dass die AfD ca.
> > 9-16% kriegen koennte. Ich sollte vielleicht mal als Kristallkugel
> Karriere
> > machen. :-P Und war das so schwer zu erraten, dass der in halb Europa zu
> > bemerkende nationalistische Trend womoeglich auch irgendwann hier in der
> > BRD, im vermeintlichen Tal der Glueckseligen, ankommen koennte?
> Womoeglich
> > waere es da sogar schlecht, wenn die AfD sich nun ueber Petrys Abgang
> > spalten wuerde, denn dann koennten die anderen Parteien glauben, der
> > Spuk
> Das war schon klar, wenn man Politik regelmäßig verfolgt.

Mir war's nicht so klar (ich vergesse meine Kristallkugel-Karriere dann wohl besser wieder :schaem:), aber dass Petry und andere AfD'ler Probleme miteinander hatten, war in der Tat schon manches Mal sichtbar.

Oder meintest du jetzt die Ausbreitung des nationalistischen Trends?

> > Wie viel Protestwahl bei den AfD-Stimmen dabei ist, weiss ich nicht, und
> im
> > Gegensatz zu vielen Stimmen, die das angeblich umfragengestuetzt nun
> > ploetzlich ganz genau wissen, bleib' ich da wohl noch eine ganze Weile
> lang
> > unsicher, was da los ist. Immerhin, das hilft dabei, weiter ueber das
> > Problem nachzudenken, anstatt fuenf Minuten nach den Wahlen schon ganz
> > genau zu "wissen", was man davor die ganzen Monate irgendwie nicht
> "auf'm
> > Schirm" hatte.
> Den Angaben in der ARD zufolge 60% Protestwähler und 40%
> Echt-AfDler.

Ich habe, z.T. auch von innen aus, ein Bißchen Einblick in die Arbeitsweise von Wissenschaft früher und heute erlangt, und von daher sage ich: So lange ich nichts darüber weiß, wie diese Zahlen ermittelt wurden und welche potenziellen Fehler da drin sind, bin ich da eher vorsichtig. Es sieht zwar auch nach anderen Quellen so aus, dass mehr Protestwähler die AfD wählten als echte "Überzeugungstäter", aber noch vor zwei bis drei Tagen waren einige Kristallkugel-Novizen ganz sicher, dass Deutschland die bisherige Regierung wieder wählen würde - was man vielleicht von den dann real bekommenen Stimmanteilen her noch bejahen könnte, aber eine weitere große Koalition erscheint mir derzeit nicht so wahrscheinlich. Und Stimmanteile sind halt nicht Anzahlen der Wähler, und die Absage der SPD ist eben auch etwas, was die Leute vor ein paar Tagen noch kaum "auf dem Radar" hatten. Ich halte die Zahlen zu den AfD-Wähleranteilen nicht für "Fake News", aber persönlich schätze ich die Fehlergröße als recht hoch ein - wenn auch halbwegs gefühlsbasiert. Heute wird mitunter zu schnell publiziert und danach noch schneller nur noch das Ergebnis an sich weiterverbreitet.

Auch daher würde ich erst mal für Abwarten und Nachdenken plädieren. Nächste Woche um diese Zeit sehen wir vielleicht schon klarer, egal ob mit Kristallkugel oder ohne. ;-)

> > [...] So ist das halt, wenn man den Unmut der Waehler voellig ignoriert,
> > waehren
> Nicht-AfD-Wähler sind immerhin stattliche 87% 13% der Deutschen haben
> ein geschlossenes rechtes Weltbild, das hieß es schon vor Jahren. Soll man
> vor einer derartigen Minderheit kuschen?


Nein, soll man bestimmt nicht. Aber es funktioniert jetzt schon seit mindestens Sommer 2015 (meiner Ansicht nach) nicht, denjenigen, die rechte Äußerungen tätigen, einfach nur das Etikett "rechts" auf die Stirn zu kleben und fertig. Ähnliches hat vor einigen Jahren bei der Linkspartei noch besser funktioniert, aber diesmal sind viele Leute dagegen immun. Und die AfD nutzt meiner Meinung nach dieses Weltbild sowie das teilweise rechtsgerichtete Weltbild anderer Teile der Bevölkerung aus, um darauf ihren Aufstieg zu schaffen. Da muss der Rest der Parteienlandschaft halt auch mal fragen, warum denn nun Leute, die vorher weitgehend innnerhalb der "genehmen" Parteien ihr Kreuzchen machten, jetzt eine als rechts gebrandmarkte Partei trotz allem wählen. Wie schon mehrfach gesagt: Ich sehe da auch viele Fehler in der durch die "etablierten" Parteien über Jahrzehnte hinweg getragenen Entwicklung hierzulande. Diese Fehler haben meiner Ansicht nach mit dazu geführt, dass erst die rechte Stimmung in der Bevölkerung wieder hör- und sichtbar wurde, und dann als Folge auch dieser Entwicklung die AfD Zulauf bekam - sowohl von Protestwählern wie auch von Überzeugten.

Es erscheint mir sinnvoller, die Fehler in der Politik der vergangenen 20-25 Jahre aufzuarbeiten, als zu versuchen, durch Ausgrenzen der "Rechten" die AfD und die mit ihr verbundenen Entwicklungen verschwinden zu lassen. Es wäre dann sowieso gut möglich, dass die rechtsgerichteten Tendenzen in der Bevölkerung lediglich nochmal einen kleinen Winterschlaf hinlegen und in 10-20 Jahren dann ein weiteres Mal plötzlich ausbrechen. Und anstatt sich ewig und drei Tage mit 13% der Bevölkerung sinnlos drüber zu zoffen, wer denn nun rechts ist und wer nicht, könnte man lieber mal für bis zu 100% der Bevölkerung eine bessere Politik machen. Dabei käme meines Erachtens sogar dann noch mehr 'rum, wenn die 13% unverändert ihre bisherige Sicht auf die Dinge beibehalten würden, auch wenn dann das Wiedererwachen in 10-20 Jahren nicht ausgeschlossen wäre.

[...]

> Der N-T ist eine zur Verfügung gestellte außergewöhnliche Leistung. Man
> kann schlecht von den Hobbyforisten Exklusivleistungen abverlangen.[...]

Andere Foren, die meines Wissens (!) auf ähnlicher Basis operieren, haben aber meistens nicht solche Probleme. Ich verlang' Änderungen da nicht, aber wenn's mir zu bunt wird, singe ich auch nicht mehr länger das Lobes- und Dankeslied. Und wird mein Unmut über diese und andere mit N-T verbundene Dinge zu groß, bin ich halt eines Tages weg. Mit politischen Parteien und diversen Menschen mach' ich das genauso.-schulterzuck-
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