Adi G. schrieb am 25.September.2017, 19:16:09 in der Kategorie ot.politik
Das Wort zum Wahlsonntag, von Seiner Herrlichkeit Baeuchlein I.
> Wie immer in solchen Faellen empfehle ich... erst mal ein paar Tage > abzuwarten. (Ihr koennt auch einfach dieses baeuchlein-typische > Monsterposting in Gaenze durchlesen, dann habt ihr auch schon ganz schoen > lange gewartet! ) > > So langsam setzt sich die Nachricht durch, dass Frauke Petry nicht in der > AfD-Bundestagsfraktion sitzen will und womoeglich eine (weitere) Spaltung > der AfD einleitet. Vielleicht ist das der groesste Schwachpunkt der AfD: > Dass sie sich, wie schon andere rechtsgerichtete Parteien, nicht einig > genug ist, um dauerhaft zusammen zu bleiben. Vielleicht liegt's auch mit > daran, dass in Rechtsparteien meiner Ansicht nach viele "Rechthaber" sind, > die dann besonders schlecht mit anderen Leuten zusammenarbeiten koennen. > Geert Wilders hat seine "Partij voor de Vrijheid" in den Niederlanden > vermutlich deswegen ganz besonders > seltsam > konstruiert: Diese Partei hat nur zwei (!) Mitglieder (Geert Wilders > und die Geert-Wilders-Stiftung, also wieder Wilders selbst), aber viele > Abgeordnete usw.. Aber nur Parteimitglieder duerfen bestimmen, wer > Abgeordneter ist/wird. Bei nur einem realen Parteimitglied ist das dann > immerhin stets eine einstimmige Entscheidung. > > Ansonsten sieht man hier in N-T genau dasselbe Bild wie seit gestern in der > Glotze: Keine fuenf Minuten vergehen, da schiebt schon jeder dem Anderen > die Schuld zu. Auch der Rest der Nation ist wohl nicht mehr sonderlich > konfliktfaehig. Und dass man eigene Fehler oder auch nur Schwaechen um > keinen Preis der Welt zugeben soll, das hat mich die Gesellschaft in den > letzten Jahren, Tagen und sogar Stunden immer wieder gelehrt - auch weit > abseits irgendwelcher Politik. Seitdem hab' ich's nicht mehr so mit meinen > Artgenossen. Sowas wie dieses Forum hier ist da ideal, wenn man moeglichst > wenigen seinen Aufenthaltsort, Namen u.ae. verraet: Geht einem das Ganze > mal auf den Sack, kann man ganz einfach "den Stecker ziehen" und aus dem > Forum verschwinden. Das ist derzeit exakt die Beziehung, die ich zu den > meisten Menschen haben will. Auch bei mir laesst Konfliktfaehigkeit > irgendwann nach, wenn man immer wieder Druck und "einen drauf" einstecken > muss dafuer, dass man versucht, seine Sache gut statt schnell zu machen. Na > ja, ist halt so mit Qualitaet in der Marktwirtschaft, die zaehlt da nicht > viel. Und irgendwann uebertragen die Menschen das dann auf Dinge abseits > der Wirtschaft, wo es vielleicht nicht hin soll. > > Andere meinen nun, die boesen boesen "Ossis" waeren schuld. Ich hab' mir in > der Nacht schon mal > das > hier angesehen, wo man die Ergebnisse auch nach Laendern > aufschluesseln lassen kann. Nun, mir fielen da zwar in der Tat einige > oestliche Bundeslaender mit hohen AfD-Prozentzahlen auf, aber die 8%, die > z.B. fuer NRW angezeigt wurden, sind auch nicht von Pappe. Ich glaube > nicht, dass am guten Abschneiden der AfD nur "die Ossis" schuld sind. Da > sind offenbar einige unzufriedener als manche Leute im "Westen", aber das > alleine erklaert diese Zahlen nicht. 21,5% im Schnitt im gesamten Osten, im tiefen Sachsen fast 40%. > Andererseits habe ich schon zum Jahreswechsel vermutet, dass die AfD ca. > 9-16% kriegen koennte. Ich sollte vielleicht mal als Kristallkugel Karriere > machen. Und war das so schwer zu erraten, dass der in halb Europa zu > bemerkende nationalistische Trend womoeglich auch irgendwann hier in der > BRD, im vermeintlichen Tal der Glueckseligen, ankommen koennte? Womoeglich > waere es da sogar schlecht, wenn die AfD sich nun ueber Petrys Abgang > spalten wuerde, denn dann koennten die anderen Parteien glauben, der > Spuk Das war schon klar, wenn man Politik regelmäßig verfolgt. > waere vorbei, anstatt mal bei sich selber den Besen auszupacken und vor der > eigenen Tuer zu kehren. Danach ginge dann im Wesentlichen dasselbe Theater > los wie schon in den letzten Jahrzehnten, und das sinnlose Hauen und > Stechen um Trivialitaeten zwischen den "etablierten" Parteien. Bleibt die > AfD hingegen, dann muessten die Parteien sich vielleicht endlich mal > eingestehen, dass man den Waehlerwillen nicht immer bis fuenf Minuten vor > der naechsten Wahl ignorieren kann und dann noch schnell wieder die > Mehrheit beim dummen Wahlvolk einwerben geht. > > Bedenklich finde ich im Uebrigen, dass die wenigen Parteien, die eher nicht > fuer eine wirtschaftsliberale Ausrichtung sind, jetzt so schwach dastehen. > Nicht nur, dass ich diese neoliberale Grundhaltung bei der AfD als deren > zweites Standbein (neben dem Nationalen) ansehe, nein, ich denke auch, dass > die ganzen miteinander verbundenen wirtschaftlichen Krisen seit 2007 > eigentlich zeigen muessten, dass man hier weniger liberal mit > Industrie und Wirtschaft umgehen sollte. Auch der Dieselskandal reiht sich > da ein, wie auch ein sinnvoll gestalteter, in viele andere > "Umweltdinge" eingefuegter Klimaschutz. Nein, liebe Gruenen, damit meine > ich nicht das, was ihr so in der letzten Zeit gesagt habt... > > Und wie man mit dem, was wir jetzt auch (erwartungsgemaess) in Deutschland > sehen, auf absehbare Zeit eine brauchbare EU hinkriegen soll, das weiss ich > echt nicht. Aber Hauptsache, man hat nach der TTIP-Schlappe wenigstens CETA > halbwegs durchgesetzt, egal ob "der Buerger" (ich dachte, es gaeb' so 80 > Millionen davon...) das will oder nicht. Dann eben geheim, wenn gerade > keine Fussball-WM zur Ablenkung taugt. > > Wie viel Protestwahl bei den AfD-Stimmen dabei ist, weiss ich nicht, und im > Gegensatz zu vielen Stimmen, die das angeblich umfragengestuetzt nun > ploetzlich ganz genau wissen, bleib' ich da wohl noch eine ganze Weile lang > unsicher, was da los ist. Immerhin, das hilft dabei, weiter ueber das > Problem nachzudenken, anstatt fuenf Minuten nach den Wahlen schon ganz > genau zu "wissen", was man davor die ganzen Monate irgendwie nicht "auf'm > Schirm" hatte. Den Angaben in der ARD zufolge 60% Protestwähler und 40% Echt-AfDler. > Bleibt nur zu hoffen, dass in den folgenden Wochen doch wieder mehr ueber > die unmittelbaren moeglichen Gruende fuer dieses Wahlergebnis, aber auch > ueber die ganzen damit verbundenen Problemfelder nachgedacht wird und > anschliessend anders reagiert wird. Wenn noch ein- oder zweimal ein > derartiges Wahlergebnis mit abkackenden Ex-Volksparteien laeuft, ohne dass > die den Knall in voller Gaenze hoeren (ich denke, die SPD hat ihn auch nur > teilweise vernommen), dann fliegen den Deutschen und vermutlich auch den > Europaeern die Probleme dermassen um die Ohren, dass die Regierungen sie > wohl gar nicht mehr in den Griff kriegen. > > So ist das halt, wenn man den Unmut der Waehler voellig ignoriert, > waehren Nicht-AfD-Wähler sind immerhin stattliche 87% 13% der Deutschen haben ein geschlossenes rechtes Weltbild, das hieß es schon vor Jahren. Soll man vor einer derartigen Minderheit kuschen? > selbiger sich von Kritik zu Politikverdrossenheit und dann zu entsprechend > geaendertem Wahlverhalten wandelt. Abwaehlen ist ja grundsaetzlich auch > sehr demokratisch. Was sollen die Buerger auch sonst tun? Hoert ja eh kein > Schwein auf sie, wenn's drauf ankaeme. Fuer viel mehr als sich > einigermassen oeffentlich zu aeussern hat Otto Normalbuerger heutzutage > womoeglich auch gar keine Zeit mehr neben all dem Kram, der nebenbei noch > von ihm verlangt wird. Oder keine Energie mehr nach mindestens acht Stunden > teilweise wenig erholsamer Arbeit. Da muessen sich Politiker, die von der > Bevoelkerung auch fuer Loesungen bezahlt werden, eben mal ins Zeug legen. > Sag' ich ja schon lange. > > Danach muss man dann hoffen, dass die Bevoelkerung noch rechtzeitig > Verbesserungen der eigenen Lage sieht. Ansonsten waer' sie ja dumm, bei den > naechsten Wahlen wieder jene "etablierten" Parteien zu waehlen, die schon > seit Jahren und Jahrzehnten nicht so irre viele fuer die Waehler erkennbare > Verbesserungen hinkriegen. > Nein, es sind nicht nur "die Politiker" schuld. Aber deren Verhaeltnis zu > den Waehlern und damit den Buergern steht nun mal sinnvollerweise im > Mittelpunkt einer Wahl. Und wenn die Waehler nicht mehr kriegen, was sie > haben wollen, dann waehlen sie halt anders. Das haben wir meiner Meinung > nach am Wahlsonntag erlebt. > > P.S.: Und wer sich nun fragt, wo die Umlaute in diesem Posting geblieben > sind... tja, an deren Verschwinden sind drei Dinge schuld. Erstens musste > ich dieses Posting unter Linux beginnen, weil Windows bestimmte Dinge nicht > leistet. Zweitens wurde ich MAL WIEDER von der Netz-Treff-Forensoftware > "ausgeloggt", nachdem ich fuer kurze Zeit (weniger als 15 Minuten) nicht > "Vorschau" o.ae. drueckte. Und drittens kann ich dann unter Linux (siehe > Punkt 1) das *mit* Umlauten gespeicherte Posting nicht mehr vernuenftig in > den Firefox-Browser einfuegen, sondern nur in einen aeusserst primitiven > Nur-Text-und-keine-Grafik-Browser, der seit einigen Versionsnummern > ploetzlich keine Umlaute mehr in abgeschickten Texten duldet. > > (In Punkt 2 duerfen sich die Betreiber des Forums gerne angesprochen > fuehlen. Seit Jahren tut sich da nix. Wir koennen euch nicht abwaehlen, > aber andere Foren aufsuchen. Da habe ich dieses Problem naemlich nie > bemerkt. Und erspart mir bitte weitere Bemerkungen, wonach eine > Problemloesung nahen werde. Die Leier habe ich hier schon aehnlich oft > gehoert wie die Beschwoerung von Vollbeschaeftigung und Weltfrieden sowie > Wohlstand fuer alle von Seiten derjenigen, die am Sonntag eine Klatsche > gekriegt haben und es um keinen Preis der Welt so richtig begreifen > wollen.) Der N-T ist eine zur Verfügung gestellte außergewöhnliche Leistung. Man kann schlecht von den Hobbyforisten Exklusivleistungen abverlangen.
Mir taugts. Aber ich bin auch eher Verdichter als Epiker. > Ich habe Fertig.
Schönen Abend
Adi
Die Aussichten...Adi G. - 24.September.2017, 16:30:23 - (ot.politik)