Archiv
Ansicht:   
Suche   erweiterte Suche

Nachricht aus dem Archiv

baeuchlein schrieb am 25.September.2017, 18:43:20 in der Kategorie ot.politik

Das Wort zum Wahlsonntag, von Seiner Herrlichkeit baeuchlein I.

Wie immer in solchen Faellen empfehle ich... erst mal ein paar Tage abzuwarten. (Ihr koennt auch einfach dieses baeuchlein-typische Monsterposting in Gaenze durchlesen, dann habt ihr auch schon ganz schoen lange gewartet! :devil:)

So langsam setzt sich die Nachricht durch, dass Frauke Petry nicht in der AfD-Bundestagsfraktion sitzen will und womoeglich eine (weitere) Spaltung der AfD einleitet. Vielleicht ist das der groesste Schwachpunkt der AfD: Dass sie sich, wie schon andere rechtsgerichtete Parteien, nicht einig genug ist, um dauerhaft zusammen zu bleiben. Vielleicht liegt's auch mit daran, dass in Rechtsparteien meiner Ansicht nach viele "Rechthaber" sind, die dann besonders schlecht mit anderen Leuten zusammenarbeiten koennen. Geert Wilders hat seine "Partij voor de Vrijheid" in den Niederlanden vermutlich deswegen ganz besonders seltsam konstruiert: Diese Partei hat nur zwei (!) Mitglieder (Geert Wilders und die Geert-Wilders-Stiftung, also wieder Wilders selbst), aber viele Abgeordnete usw.. Aber nur Parteimitglieder duerfen bestimmen, wer Abgeordneter ist/wird. Bei nur einem realen Parteimitglied ist das dann immerhin stets eine einstimmige Entscheidung. :devil:

Ansonsten sieht man hier in N-T genau dasselbe Bild wie seit gestern in der Glotze: Keine fuenf Minuten vergehen, da schiebt schon jeder dem Anderen die Schuld zu. Auch der Rest der Nation ist wohl nicht mehr sonderlich konfliktfaehig. Und dass man eigene Fehler oder auch nur Schwaechen um keinen Preis der Welt zugeben soll, das hat mich die Gesellschaft in den letzten Jahren, Tagen und sogar Stunden immer wieder gelehrt - auch weit abseits irgendwelcher Politik. Seitdem hab' ich's nicht mehr so mit meinen Artgenossen. Sowas wie dieses Forum hier ist da ideal, wenn man moeglichst wenigen seinen Aufenthaltsort, Namen u.ae. verraet: Geht einem das Ganze mal auf den Sack, kann man ganz einfach "den Stecker ziehen" und aus dem Forum verschwinden. Das ist derzeit exakt die Beziehung, die ich zu den meisten Menschen haben will. Auch bei mir laesst Konfliktfaehigkeit irgendwann nach, wenn man immer wieder Druck und "einen drauf" einstecken muss dafuer, dass man versucht, seine Sache gut statt schnell zu machen. Na ja, ist halt so mit Qualitaet in der Marktwirtschaft, die zaehlt da nicht viel. Und irgendwann uebertragen die Menschen das dann auf Dinge abseits der Wirtschaft, wo es vielleicht nicht hin soll.

Andere meinen nun, die boesen boesen "Ossis" waeren schuld. Ich hab' mir in der Nacht schon mal das hier angesehen, wo man die Ergebnisse auch nach Laendern aufschluesseln lassen kann. Nun, mir fielen da zwar in der Tat einige oestliche Bundeslaender mit hohen AfD-Prozentzahlen auf, aber die 8%, die z.B. fuer NRW angezeigt wurden, sind auch nicht von Pappe. Ich glaube nicht, dass am guten Abschneiden der AfD nur "die Ossis" schuld sind. Da sind offenbar einige unzufriedener als manche Leute im "Westen", aber das alleine erklaert diese Zahlen nicht.

Andererseits habe ich schon zum Jahreswechsel vermutet, dass die AfD ca. 9-16% kriegen koennte. Ich sollte vielleicht mal als Kristallkugel Karriere machen. :-P Und war das so schwer zu erraten, dass der in halb Europa zu bemerkende nationalistische Trend womoeglich auch irgendwann hier in der BRD, im vermeintlichen Tal der Glueckseligen, ankommen koennte? Womoeglich waere es da sogar schlecht, wenn die AfD sich nun ueber Petrys Abgang spalten wuerde, denn dann koennten die anderen Parteien glauben, der Spuk waere vorbei, anstatt mal bei sich selber den Besen auszupacken und vor der eigenen Tuer zu kehren. Danach ginge dann im Wesentlichen dasselbe Theater los wie schon in den letzten Jahrzehnten, und das sinnlose Hauen und Stechen um Trivialitaeten zwischen den "etablierten" Parteien. Bleibt die AfD hingegen, dann muessten die Parteien sich vielleicht endlich mal eingestehen, dass man den Waehlerwillen nicht immer bis fuenf Minuten vor der naechsten Wahl ignorieren kann und dann noch schnell wieder die Mehrheit beim dummen Wahlvolk einwerben geht.

Bedenklich finde ich im Uebrigen, dass die wenigen Parteien, die eher nicht fuer eine wirtschaftsliberale Ausrichtung sind, jetzt so schwach dastehen. Nicht nur, dass ich diese neoliberale Grundhaltung bei der AfD als deren zweites Standbein (neben dem Nationalen) ansehe, nein, ich denke auch, dass die ganzen miteinander verbundenen wirtschaftlichen Krisen seit 2007 eigentlich zeigen muessten, dass man hier weniger liberal mit Industrie und Wirtschaft umgehen sollte. Auch der Dieselskandal reiht sich da ein, wie auch ein sinnvoll gestalteter, in viele andere "Umweltdinge" eingefuegter Klimaschutz. Nein, liebe Gruenen, damit meine ich nicht das, was ihr so in der letzten Zeit gesagt habt...

Und wie man mit dem, was wir jetzt auch (erwartungsgemaess) in Deutschland sehen, auf absehbare Zeit eine brauchbare EU hinkriegen soll, das weiss ich echt nicht. Aber Hauptsache, man hat nach der TTIP-Schlappe wenigstens CETA halbwegs durchgesetzt, egal ob "der Buerger" (ich dachte, es gaeb' so 80 Millionen davon...) das will oder nicht. Dann eben geheim, wenn gerade keine Fussball-WM zur Ablenkung taugt.

Wie viel Protestwahl bei den AfD-Stimmen dabei ist, weiss ich nicht, und im Gegensatz zu vielen Stimmen, die das angeblich umfragengestuetzt nun ploetzlich ganz genau wissen, bleib' ich da wohl noch eine ganze Weile lang unsicher, was da los ist. Immerhin, das hilft dabei, weiter ueber das Problem nachzudenken, anstatt fuenf Minuten nach den Wahlen schon ganz genau zu "wissen", was man davor die ganzen Monate irgendwie nicht "auf'm Schirm" hatte.

Bleibt nur zu hoffen, dass in den folgenden Wochen doch wieder mehr ueber die unmittelbaren moeglichen Gruende fuer dieses Wahlergebnis, aber auch ueber die ganzen damit verbundenen Problemfelder nachgedacht wird und anschliessend anders reagiert wird. Wenn noch ein- oder zweimal ein derartiges Wahlergebnis mit abkackenden Ex-Volksparteien laeuft, ohne dass die den Knall in voller Gaenze hoeren (ich denke, die SPD hat ihn auch nur teilweise vernommen), dann fliegen den Deutschen und vermutlich auch den Europaeern die Probleme dermassen um die Ohren, dass die Regierungen sie wohl gar nicht mehr in den Griff kriegen.

So ist das halt, wenn man den Unmut der Waehler voellig ignoriert, waehren selbiger sich von Kritik zu Politikverdrossenheit und dann zu entsprechend geaendertem Wahlverhalten wandelt. Abwaehlen ist ja grundsaetzlich auch sehr demokratisch. Was sollen die Buerger auch sonst tun? Hoert ja eh kein Schwein auf sie, wenn's drauf ankaeme. Fuer viel mehr als sich einigermassen oeffentlich zu aeussern hat Otto Normalbuerger heutzutage womoeglich auch gar keine Zeit mehr neben all dem Kram, der nebenbei noch von ihm verlangt wird. Oder keine Energie mehr nach mindestens acht Stunden teilweise wenig erholsamer Arbeit. Da muessen sich Politiker, die von der Bevoelkerung auch fuer Loesungen bezahlt werden, eben mal ins Zeug legen. Sag' ich ja schon lange.

Danach muss man dann hoffen, dass die Bevoelkerung noch rechtzeitig Verbesserungen der eigenen Lage sieht. Ansonsten waer' sie ja dumm, bei den naechsten Wahlen wieder jene "etablierten" Parteien zu waehlen, die schon seit Jahren und Jahrzehnten nicht so irre viele fuer die Waehler erkennbare Verbesserungen hinkriegen.

Nein, es sind nicht nur "die Politiker" schuld. Aber deren Verhaeltnis zu den Waehlern und damit den Buergern steht nun mal sinnvollerweise im Mittelpunkt einer Wahl. Und wenn die Waehler nicht mehr kriegen, was sie haben wollen, dann waehlen sie halt anders. Das haben wir meiner Meinung nach am Wahlsonntag erlebt.

P.S.: Und wer sich nun fragt, wo die Umlaute in diesem Posting geblieben sind... tja, an deren Verschwinden sind drei Dinge schuld. Erstens musste ich dieses Posting unter Linux beginnen, weil Windows bestimmte Dinge nicht leistet. Zweitens wurde ich MAL WIEDER von der Netz-Treff-Forensoftware "ausgeloggt", nachdem ich fuer kurze Zeit (weniger als 15 Minuten) nicht "Vorschau" o.ae. drueckte. Und drittens kann ich dann unter Linux (siehe Punkt 1) das *mit* Umlauten gespeicherte Posting nicht mehr vernuenftig in den Firefox-Browser einfuegen, sondern nur in einen aeusserst primitiven Nur-Text-und-keine-Grafik-Browser, der seit einigen Versionsnummern ploetzlich keine Umlaute mehr in abgeschickten Texten duldet.

(In Punkt 2 duerfen sich die Betreiber des Forums gerne angesprochen fuehlen. Seit Jahren tut sich da nix. Wir koennen euch nicht abwaehlen, aber andere Foren aufsuchen. Da habe ich dieses Problem naemlich nie bemerkt. Und erspart mir bitte weitere Bemerkungen, wonach eine Problemloesung nahen werde. Die Leier habe ich hier schon aehnlich oft gehoert wie die Beschwoerung von Vollbeschaeftigung und Weltfrieden sowie Wohlstand fuer alle von Seiten derjenigen, die am Sonntag eine Klatsche gekriegt haben und es um keinen Preis der Welt so richtig begreifen wollen.)

Ich habe Fertig. :bewi:
Archiv
Ansicht:   
Suche   erweiterte Suche
Auf unserer Web-Seite werden Cookies eingesetzt, um diverse Funktionalitäten zu gewährleisten. Hier erfährst du alles zum Datenschutz