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Nachricht aus dem Archiv

baeuchlein schrieb am 02.August.2017, 20:07:37 in der Kategorie verkehr.kfz

Man löst nicht alle Probleme folgenlos in 5 Minuten

> Rücknehmen vielleicht nicht ganz. Aber kostenlos so nachrüsten, das die
> Grenzwerte eingehalten werden.

Kann sein, dass das nicht geht. Bei demjenigen Motor, mit dem in den USA das Ganze bekannt wurde, ist wohl zu spät aufgefallen, dass man die zulässigen Werte gar nicht hinkriegt - so höre ich es aus einigen Radiosendungen heraus, die ich mir in den letzten Jahren dazu angehört habe.

> Den "Dieselgipfel" von heute empfinde ich als Farce. Die Hersteller haben
> unseren Bundesverkehrsminister am ausgestreckten Arm verhungern lassen. Und
> der hat es scheinbar nichtmal gemerkt.
> Kostenlose Softwareupdates- was soll da rum kommen?

Bei Euro 5 vermutlich noch ein Bißchen, bei Euro 6 schon eher was. Andererseits ist das das Einzige, was man kurzfristig und mit Aussicht auf Erfolg umsetzen kann.

Mittelfristig muss man zusehen, welche der Motoren man noch zu akzeptablen Bedingungen umrüsten kann, doch da muss für jeden Typ Motor ein Team herumforschen, was denn überhaupt geht. Und dann werden diese Motoren oft schon seit Jahren nicht mehr produziert, man braucht aber für Tests mindestens einen. Und der muss unbeschädigt und auch nicht durch irgendeinen Bastler verhunzt worden sein. Das alles kriegt man mit den verfügbaren Leuten und Autos nicht "mal eben schnell" hin.

Das ist das Ergebnis eines Gesprächs mit meinem Bruder, der mit Motorenkonstrunktion sein Geld verdient und den ich im privaten Gespräch nicht im Verdacht habe, dass er mir Unsinn erzählt.

Ich denke, hier muss man als Staat einen langen Atem haben und einerseits die Industrie in den Würgegriff nehmen, sie andererseits aber auch nicht komplett erwürgen. Sonst hat man womöglich mehr verloren als nötig, denn es wäre sicher nicht trivial, wenn auch nur einer der deutschen Automobilhersteller an sowas kaputt gehen würde. Also muss man die Industrie viel mehr als bisher überwachen (was aber auch Geld kostet, das die Autoindustrie auch nicht folgenlos zahlen könnte), während sie erst mal das korrigiert, was bisher schief lief, und danach auch genauer überwacht, dass das, was da hergestellt wird, nicht mehr als nötig die Umwelt belastet.

Und man muss endlich mal sauber unterscheiden zwischen Betrug und Dingen, die zwar nicht schön sind, vom Staat aber erlaubt wurden. Dazu zählt die ganze Problematik rund um die Test-Standards, die nun mal nicht wiedergeben, was auf der Straße passiert - aber erstens hat das Gründe und zweitens war es bisher von Seiten des Gesetzgebers nicht verboten. Viele Leute vermischen das zu einem einzigen "Die Autoindustrie ist der große Böse"-Geschrei, was weder korrekt ist noch hilfreich.
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