> kann mir mal irgendjemand sagen warum gerade bei mir immer so aggressiv
> reagiert wird wenn es um das Türkenthema geht?
Hey! Und was ist mit
meinen Beiträgen?
> Ich sehe es halt anders und du eben so, wo ist dein Problem das du mich
> deswegen so angehst?
Ich würde mal sagen, dass das Thema einerseits für viele Menschen recht emotional besetzt ist, auch dadurch, wie insbesondere Erdogan mit anderen Staatsoberhäuptern umgeht. Andere Mitglieder der türkischen Regierung sind mir da nicht so extrem aufgefallen, von denen ist mir nicht bekannt, dass sie andauernd die Nazikeule geschwungen hätten, obwohl ihre eigenen Handlungen auch diverse Parallelen zu anderen Autokratien inklusive derer des NS-Regimes hier in Deutschland aufwiesen. Es geht auch einigen hierzulande auf den Geist, dass massiv versucht wird, hierzulande von Seiten der türkischen Politik Einfluss zu nehmen, wo er auch meiner Meinung nach nicht hingehört. Da wäre z.B. das dauernde Herumgenöle seitens türkischer Regierungsmitglieder über Beschränkungen bei deren Auftritten
hierzulande anläßlich des Referendums in
ihrem Land.
Warum verteilen die nicht einfach per Post Informationsschriften zum Referendum und führen ansonsten ihre Reden in türkischen Medien aus und/oder verlinken sie ggf. im Internet? Aber wenn dann die deutsche Verteidigungsministerin nicht zu den deutschen NATO-Truppen kommen darf, welche in der Türkei den Schutz der türkischen Bevölkerung inklusive der Regierung vor dem Ausufern des Kriegs in Syrien mit ausführen sollen, dann soll man hierzulande schön lieb und ruhig sein?!
Da geht mir irgendwann auch mal der gar nicht vorhandene Hut hoch. Nicht über dich, aber über die Art und Weise, wie zumindest einige Mitglieder der türkischen Regierung hier mit ihren Nachbarn in Europa umgehen. Und dabei haben wir noch gar nicht von den teilweise nahezu erwiesenen Spionage- und Unterdrückungsgeschichten
in Deutschland geredet, z.T. durch Ditib-Mitglieder, z.T. anders. Oder vom Verhalten der türkischen Regierungen gegenüber Kurden. Insgesamt ergibt sich da genug Grund, mal einen Schlußstrich unter Beitrittsverhandlungen und sonstige Schmusekurse zu setzen. Man muss ja nicht alle Brücken abbrechen, aber man braucht auch keine neuen mehr zu bauen, wenn man den nicht mag, der da 'rübergehen könnte.
Du selber hast nun andererseits eine Meinung, die sich sehr von der hier in den Postings auftretenden Meinung unterscheidet. Auch ich empfinde sie als einigermaßen einseitig, auch wennn ich da keine Vorwürfe an dich richten will. Ich weiß nicht genau, wie du zu deiner Ansicht über dieses Problemfeld gekommen bist, und ich kann auch nicht 100%ig sicher sein, dass meine Ansicht über diese Dinge richtig ist oder auch nur, dass ich die verschiedenen Berichte in Medien einigermaßen korrekt eingeordnet und bewertet habe. Andere sind sich ihrer Meinung offenbar sicherer als ich mir der meinen, und sie sind evtl. auch nicht mehr der Ansicht, dass deine Meinung zum Thema auf sinnvolle/vernünftige Weise zustande gekommen ist.
So mag sich ein Teil des Unmuts dieser Leute auch über dich ergießen. Ich belasse meinen Unmut lieber da, wo er (IMHO) hingehört: Bei dem, was die türkische Regierung oder auch Erdogan persönlich gesagt und getan haben, und bei dem, was ich von den Berichten über die Türkei und ihre Politik für wahrscheinlich korrekt halte. Unter diesen Umständen kann ich auch kaum noch nette oder verständnisvolle Worte für diejenigen
hierzulande finden, die trotz all dieser Dinge noch einem Präsidialsystem
unter diesen Umständen zustimmen und z.T. auch wirklich nur von denjenigen Dingen sprechen, die unter Erdogan für sie positiv gelaufen sind. Verstehen kann ich diese Entscheidungen der Wählenden dann nicht mehr.
Meine Toleranzgrenze bezüglich des politischen Kurses der Regierenden in der Türkei sowie ihres Verhaltens gegenüber und in Europa ist jetzt erreicht. Man muss dieser Regierung mal ganz deutlich und vor allem
öffentlich erklären, warum man das, was die da tut, für falsch hält. Sinn wäre dabei, dass auch die Bevölkerung der Türkei und die hier lebenden beim Referendum Wahlberechtigten mitkriegt, was "wir" daran kritisieren. Das Erklären dürfte aber mehr Zeit in Anspruch nehmen als mal eben fünf Minütchen Zusammenfassung ausstoßen.
Hätte man allerdings auch mit anderen Politikern der Welt schon machen sollen, z.B. mit US-Präsident Trump oder jenen in Großbritannien aber auch der EU (!), denen das Ergebnis der Brexit-Abstimmung nicht passte und die nun meinen, man könnte das noch irgendwie hin-murksen, dass der Brexit doch nicht oder nicht so richtig stattfindet. Diese blöde Herumeierei bei ernsthaften Meinungsverschiedenheiten bringt irgendwann nix mehr, bei allem Respekt für die positiven Seiten der Diplomatie.
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