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Nachricht aus dem Archiv

bender schrieb am 28.January.2017, 12:45:14 in der Kategorie ot.politik

Ruthe bringt es auf den Punkt

Ich vermute, wir können uns auf folgendes einigen:
Der nationalsozialistische Völkermord von 6 Millionen Menschen zwischen 1941 und 1945 ist das grauenhafteste, was Menschen in den letzten 100 Jahren auf diesem Planeten verbrochen haben.
Vermutlich hat keiner von denen, die diese Zeilen grade lesen, zu der oben genannten Zeit gelebt. Keinen von uns trifft somit auch nur die geringste Schuld daran, dass der Holocaust stattgefunden hat. Es ist nur so:
Wenn man stolz darauf sein möchte, dass deutsche Autos, deutscher Fußball oder deutsches Bier international beliebt sind, dann kann und muss man auch akzeptieren, dass es eben auch eine deutsche Historie gibt. Und darin gibt es dieses Zeitfenster, in dem hier Dinge stattgefunden haben, die unvorstellbar grauenhaft sind.
Als Kind hing es mir genau wie den meisten anderen zum Hals raus, ständig in der Schule und im Fernsehen den Nationalsozialismus vorgekaut zu bekommen. Aber je älter ich geworden bin, je mehr Länder ich bereist und je mehr Menschen aus der ganzen Welt ich kennen gelernt habe, um so dankbarer bin ich dafür, dass man als deutsches Kind nicht pauschal mit der "dieses Land ist das großartigste der Welt"-Ideologie zum bedingungslosen Patriotisten erzogen wurde.
Ich schrieb es hier schon einmal vor mittlerweile fast zwei Jahren: Deutscher zu sein ist keine Leistung. Nationalismus ist in meinen Augen sinnlos und gefährlich.
Wo man geboren wurde, ist Zufall. Und für einen Zufall darf man sich weder auf die Schulter klopfen, noch muss man sich dafür schämen. Man sollte allerdings dafür sorgen, dass in dem Land, in dem man lebt, nie wieder etwas passiert, wofür man sich schämen muss. Es hilft nicht, wenn man verdrängt, dass so etwas schreckliches geschehen ist. Es hilft nur, es zu verarbeiten. Und dafür muss die Erinnerung wach gehalten werden.
Dass es in Deutschland Leute gibt, die "aus Protest" eine Partei wählen, die sich hinter einen Politiker stellt, der dafür sorgen will, dass das Andenken an die Millionen Opfer dieses Verbrechens in Vergessenheit gerät, weil das kein "positives Bild von Deutschland vermittelt" macht mich fassungslos. Niemand von uns kann behaupten, nicht zu erkennen, was diese Partei tatsächlich vor hat, wir können nicht behaupten, wir hätten nichts gewusst.
Man kann viele sinnvolle Dinge aus Protest tun. Ich vermute, wir können uns auf folgendes einigen:
Rechtspopulisten wählen gehört nicht dazu.


https://www.facebook.com/ruthe.de/posts/10154920249739417?pnref=story

Ich hab diese ganze Nationalstolz-Sache noch nie so wirklich verstanden. Und auch nicht, warum so viele Leute auf diese billige Rattenfängermasche der Rechtspopulisten reinfallen.
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