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Nachricht aus dem Archiv

baeuchlein schrieb am 21.January.2017, 14:45:27 in der Kategorie ot.kultur

OT: Meinungsäußerungen...

> > Vor Kurzem ist ja auch der berüchtigte
> > Udo Ulfkotte
> > gestorben, da musste ich dann auch mal unterdrücken, was mir da an
> Gedanken
> > kam.
>
> Jetzt sollte ich auch endlich mal still sein - oder gerade auch nicht. Der
> Mann war eine ehrliche Haut durch und durch, er hat nie ein Blatt vor den
> Mund genommen und wurde dafür angekeift.

Ich bin mir nicht so sicher, ob er dafür angegangen wurde, dass er ehrlich war und nicht still blieb. Das würde auch nicht ausschließen, dass er nicht dennoch ein schiefes Weltbild hat. Streng genommen sind sogar radikale religiöse Fanatiker ehrlich (wenn sie an das glauben, was sie sagen) und nehmen kein Blatt vor den Mund. Ich denke trotzdem nicht, dass diese Fanatiker recht haben.

Ich sage auch nicht, "los, prügelt auf X ein", egal ob X nun Ulfkotte, Sarrazin, Merkel oder Trump ist. Aber sachliche Kritik ist in unserer Welt eh auf dem Rückzug, und da muss man sich nicht wundern, wenn auch diejenigen, die sachliche Kritik üben könnten, irgendwann keine Lust mehr darauf haben. Wenn man sieht, welche Leute politisch in Europa und jenseits des großen Teichs in den letzten Jahren an die Macht gekommen sind, dann wird's so auch noch eine Weile lang weitergehen. Da können wir uns alle "warm anziehen".

> Wegen seiner Berichte wurde er
> angegriffen und stand sogar unter Polizeischutz.

Das mit dem Polizeischutz dürfte aufgrund der Morddrohungen geschehen sein, nehme ich an. Dazu steht unten noch was in meinem Text.

> > Er und seine Frau standen zeitweise wegen Mordaufrufen radikaler
> Islamisten unter Polizeischutz.
> > Mehrmals gelangt es Ulfkotte mit seinen Büchern auf die
> Spiegel-Bestsellerliste.
>
> Nur mal so am Rande: hast Du eines seiner Bücher gelesen?
>
> Wenn nein, halt Dich bitte bedeckt.

Madame, ich halte mich bedeckt, wenn ich es für richtig halte (oder durch gehörigen Druck unfreiwillig zum Stillhalten gedrängt werde), nicht aufgrund deiner Wünsche! Wenn Ulfkotte ehrlich war und kein Blatt vor den Mund nahm, dann sehe ich nicht ein, weswegen ich Letzteres stattdessen tun sollte. Auch ich bin kein heuchlerischer Lügner - das wäre nämlich das Gegenteil dessen, was deine Beschreibung Ulfkottes darstellt.

Ich habe nicht vor, Ulfkotte hier zur Sau zu machen o.ä., aber ich werde jetzt mal darlegen, weswegen ich mich nicht näher mit seinen Veröffentlichungen beschäftigen will.

Den Spruch "lies erst mal das Buch von XYZ" kenne ich noch von Zeiten her, als Thilo Sarrazin sein "Deutschland schafft sich ab" veröffentlich hatte und der öffentliche Streit darüber tobte - leider sehr oft nicht sachlich und auf die logischen Zusammenhänge im Buch bezogen. Nun, ich habe es hingekriegt, auch ohne Lektüre des gesamten Buchs damals mit an Sicherheit grenzender Wahracheinlichkeit festzustellen, dass es da immer wieder gleichartige sachliche Fehler im Buch gab. Ich wage daher mal zu behaupten, dass man auch auf andere Weise als durch Lesen von Büchern eines Autors etwas über ihn und sein Werk aussagen kann, wenn auch evtl. mit verminderter Zuverlässigkeit der Aussage.

Über Ulfkotte habe ich in den letzten Jahren aus verschiedenen Quellen einige Dinge gelesen, die im Wesentlichen das wiedergeben, was man auch in der Wikipedia über ihn nachlesen kann, inklusive dessen, dass jene Mordaufrufe stattfanden und Ulfkotte in diesem Fall tatsächlich keinerlei Schuld auf sich geladen hatte. Mir persönlich reichten diese Quellen aus, um mich nicht mehr intensiver mit Ulfkottes Veröffentlichungen zu beschäftigen. Ich vermute, dass dabei für mich wenig Neues herumgekommen wäre.

Viele andere Dinge "rund um Ulfkotte" runden für mich das Bild eines Menschen ab, dessen gedankliche Welt ich nicht teile. Da wäre auch bei mir der Kopp-Verlag eines von zahlreichen Puzzlestücken; darüber denke ich ähnlich wie bender. Dieses und viele andere kleine Steinchen im Puzzle machen alleine natürlich noch nicht viel aus, aber insgesamt ergeben sie eben ein deutliches Bild für mich.

Natürlich kann auch ich mich mit meinem Weltbild irren. Das können Ulfkotte und andere Menschen aber genauso. Das muss jeder auf der Welt aushalten und irgendwie damit klarkommen. Würden sich die Menschen das mal genauer durch den Kopf gehen lassen, dann hätten wir das Geschrei um "fake news" nicht in der Form wie heute. Dann würden mehr Leute mal drüber nachdenken, was wer warum zu welchem Thema schreibt oder sagt und wie sicher/verlässlich die Behauptung jenes Schreibenden/Sagenden ist. Das wäre heutzutage eh sehr angemessen, wo man zunehmend mit unzutreffenden und/oder nicht überprüfbaren Nachrichten, Berichten, Behauptungen usw. konfrontiert wird.

Und wenn ich mich schon gedanklich so sehr ins Zeug lege, dann lasse ich mir bestimmt nicht einfach so "den Mund verbieten", wie so manch mir unangenehmer Zeitgenosse (damit bist nicht du gemeint!) zu sagen pflegt.
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