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baeuchlein schrieb am 03.August.2016, 18:13:29 in der Kategorie pc.sw.office

Warum Nicht-ITler Updates & Co. nicht so geil finden

> > Ja, wir reden von IT als Mittel zum Zweck. Und warum etwas rauswerfen,
> wenn
> > es doch funktioniert?
>
> Und genau da liegt der Hund begraben. Etwas funktioniert eben nicht mehr.
> Und dann wird hier im Forum um Hilfe gebeten. Dann schreibt jemand wie ich,
> daß die SW doch schon ziemlich betagt ist. Und dann kommt fast immer obige
> Aussage.
> Verstehst Du, was ich meine? Du widersprichst Dir selber.
> Du kannst natürlich deine alte SW weiter verwenden, nur wunder Dich dann
> nicht, wenns irgendwann mal nicht mehr funktioniert.

Und wenn am 20 Jahre alten Auto der Blinker kaputt ist, schmeißt man auch die ganze Karre weg und kauft sich 'ne Neue? Nein? Komisch, da finden das dann alle normal...

Natürlich hinkt der Vergleich. Technik & Co. in der IT verändern sich wesentlich schneller als Autos. Jedoch, wie Karsten schon schrieb, geht es den meisten nicht in der IT beheimateten Menschen nicht darum, in bestimmten Zeitabständen alles neu zu kaufen, zu machen, zu konfigurieren und so weiter, weil man damit im Gegensatz zu Leuten, die in der IT arbeiten, nun mal kein Geld verdient - im Gegenteil, die dauernden Konfigurationsorgien beim Einrichten neuer Software kosten immer wieder große Mengen Zeit, nur um hinterher im Wesentlichen dasselbe wie vor'm Update o.ä. zu erreichen.

Ich glaube, das muss man IT-Leuten mal mit dem Vorschlaghammer ins Hirn einarbeiten, sonst verstehen die das nicht. Es gibt Gründe dafür, weswegen der gewöhnliche Sterbliche Updates, neue Programmversionen usw. nicht uneingeschränkt bejubelt, und das war jetzt einer davon. Etwas vereinfacht ausgedrückt: Für die IT-Branche bedeutet neue Software neue Einnahmen. Für Otto Normal-User bedeutet es Spektakel, Mühen, Umgewöhnen, gelegentlich gar Ärger, und vor allem eben Zeitverlust, und damit verbunden eher Ausgaben als Einnahmen. Ideal wäre ein neues Programm, das sich selber automatisch und kostenlos installiert, dabei und danach keine Fehler produziert, und der Benutzer kann die ganze Zeit über damit weiterarbeiten und merkt nix von der Umstellung. Leider ist das in der Realität nicht so der Fall, und für IT-Beschäftigte wäre insbesondere das "kostenlos" natürlich schlecht: Sogar, wenn sie das Programm eigenhändig verbessert hätten, kriegten sie kein Geld dafür.

Also Leute, habt bitte mal mehr Verständnis für Leute, die alte Software benutzen. Die sind nicht doof, die versuchen nur, ohne Mühen weiterzumachen wie bisher. Aus ihrer Sicht ist das erst mal völlig in Ordnung so.

Schwierig wird's allerdings, wenn eine recht alte Software dann mit moderner "Umwelt" (Internet, andere Software, anderes Betriebssystem, ...) interagieren soll. Aber muss man dann als ITler/"Gefragter" gleich das Problem pauschal auf das Alter einer Software schieben?

Zu dieser Problematik kommt noch hinzu, dass aktuelle Software meiner Meinung nach konstant schlechter wird. Ging mir erst gestern wieder durch eine "Fehlermeldung" von Windows Update durch den Kopf. Einst, in den glorreichen Tagen des Methusalems der PC-Betriebssysteme, MS-DOS, waren Fehlermeldungsn kurz (vielleicht sogar zu kurz) und brachten die Botschaft auf den Punkt, ohne allerdings näher drauf einzugehen, wie der Benutzer das eigentliche Problem angehen konnte. Beispiel: "Laufwerk reagiert nicht."

Mit Win9x wurden die Meldungen dann umfangreicher bis hin zum sinnlosen Geschwafel. "Das Laufwerk reagiert nicht. Kann sein, dass kein Datenträger drin liegt, oder dass das Laufwerk ein externes ohne funktionierende Stromversorgung ist, oder dass das Laufwerk kaputt ist, oder dass der Datenträger kaputt ist, oder dass das Laufwerk gar nicht existiert und irgendwo was falsch konfiguriert ist."

Unter Windows Vista und Windows 7 tauchen dann mehr und mehr Fehlermeldungen auf, die so kurz sind, dass man nix mehr damit anfangen kann: "Fehler 0815/4711" Sinngemäß habe ich das so z.B. wieder mal bei Windows Update gehabt. Grund: Ich hatte vergessen, das Netzwerkkabel vom LAptop einzustecken, und automatisch in WLANs verbinden darf der Läppi sich nicht. Die Fehlermeldung lieferte mir aber nur einen Fehlercode ohne irgendeine Erklärung. Das ist sinnlos.

Und die Vorgänge rund um das kaputte Windows Update von Win7 sowie so manches rund um die "Zwangsupdates" unter Win10 sind sowieso ein exzellentes Beispiel dafür, was derzeit in Sachen Software oft schiefläuft: Die Verkaufenden pfeifen auf die Bedürfnisse der Kunden. Kann den Verkäufern vielleicht mal jemand klarmachen, dass sie Dienstleister sind, und nicht etwa der Gott der IT/Software?

Wenn ich das alles sehe, dann wundert es mich nicht, dass viele Leute keinen Bock haben, einfach so mal neue Software zu suchen und zu kaufen, und dann zu hoffen, dass sie diese neue Software möglichst kurzfristig dazu bringen, wieder ihre ganz normale Arbeit zu verrichten.

Ich hoffe mal, ich habe nun allen potentiell mitlesenden IT-Leuten deutlicher gemacht, warum der gewöhnliche Sterbliche da anders tickt als Menschen, die sich täglich im Wesentlichen nur mit Software beschäftigen. Von denen müssen einige mal dringend und mit Gewalt aus ihrem Paralleluniversum entfernt und in unsere reale Welt zwangsversetzt werden.
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