Archiv
Ansicht:   
Suche   erweiterte Suche

Nachricht aus dem Archiv

Nighthelper schrieb am 26.February.2007, 02:46:39 in der Kategorie user.foto

Blende, Tiefenschärfe, Belichtungszeit ... wieso weshalb?

Die Blende

... ist eine in ihrer Größe variablen Öffnung zur Regulierung des Lichteinfalles. Je größer die Öffnung, umso mehr Licht fällt auf den Sensor oder Film.

Die Blende wird als Zahl angegeben. Diese Zahl berechnet sich als Division aus der Brennweite des Objektives und dem Durchmesser der wirksamen Öffnung. Die Blendenzahl wird mit f bezeichnet.

Beispiel: Canon 200mm f2.8
Dieses Objektiv hat eine feste Brennweite von 200mm, die Frontlinse hat einen Durchmesse von 71mm. Damit erreicht das Objektiv eine größtmögliche Blende von 200/71=f2.8
Diese kann nun nachträglich noch verringert werden, wenn man die Öffnung (im Objektiv) weiter schließt.

Aufgrund der Division erklärt sich auch, warum eine kleinere Blendenzahl die größere Blende bedeutet.

Die heute übliche Blendenreihe (also Auflistung der Blendenzahlen) lautet:
1 - 1.4 - 2 - 2.8 - 4 - 5.6 - 8 - 11 - 16 - 22 - 32

Das Verhältnis zwischen den Blenden ist 1/Wurzel(2), die wirksame (offene) Fläche verdoppelt sich bei der Aufblendung um eine Stufe. Die einfallende Lichtmenge von einer Blende zur nächstkleineren Blende (größeren Zahl) halbiert sich.

Um eine gleichbleibende Belichtung des Bildes zu erhalten, bedeutet also die Schließung der Blende um eine Stufe die Verdoppelung der Belichtungszeit.


Wie wählt man nun eine geeignete Kombination aus Blende und Belichtungszeit?

(Fast) Jede Kamera verfügt über eine Belichtungsmessung. Im Sucher oder auf dem Display wird angezeigt, ob die gewählte Kombination zu Unterbelichtung oder Überbelichtung des Bildes führen wird. Bei rein manueller Bedienung der Kamera hat man daher die Wahl, ob man die Blende weiter öffnet/schließt oder die Belichtungszeit verlängert/verkürzt.

In Halbautomatiken gibt man der Kamera eine Blende vor und sie ermittelt die dazu passende Zeit für eine korrekte Belichtung. Oder man gibt eine Belichtungzeit vor, und die Kamera wählt die dazu passende Blende für die korrekte Belichtung.
Den ersten Modus (Blende vorgeben) bezeichnet man zumeist mit AV für Aperture Value (Aperture = Öffnung), den zweiten Modus mit TV für Time Value.

Prinzipiell ist es egal, ob man bei 50mm und f8 mit 1/1000sec oder bei 50mm und f11 mit 1/500sec belichtet. Wenn eine der beiden Blenden/Zeit-Kombinationen zu einer korrekten Belichtung führen, tut es die andere (und auch alle weiteren rechnerisch zusammenpassenden Kombinationen) ebenso.

Problematisch wird es immer dann, wenn man bestimmte Belichtungszeiten nicht unterschreiten kann. Hier sind zwei Werte zu nennen.

Zum einen die verwacklungssichere Zeit bei freihändigen Aufnahmen, die sich nach einer Faustregel als 1/Brennweite in Sekunden ergibt.
Beispiel: eine Aufnahme mit dem 200mm Objektiv sollte nach Möglichkeit nicht länger als 1/200sec erfolgen.

Eine andere \"Grenze\" stellt die Bewegung des Motives dar. Hier muß berücksichtigt werden, daß längere Belichtungszeiten zu Bewegungsunschärfen führen können, die Bewegung also nicht vollständig \"eingefroren\" wird. Eine Faustformel gibt es dafür nicht, auch kann die angesprochene Bewegungsunschärfe durchaus als gewolltes Stilmittel eingesetzt werden.


Der Aspekt der Tiefenschärfe

Vorweg: im Sprachgebrauch üblich ist sowohl \"Tiefenschärfe\" wie auch \"Schärfentiefe\". Auf Englisch heißt es \"Depth of Field\" und bezeichnet den Bereich, der scharf abgebildet wird.

Viele Umsteiger von kleinen Kompaktkameras auf DSLR stellen verblüfft fest, daß die Bilder nicht von vorne bis hinten scharf sind, sondern statt dessen nur ein schmaler Bereich scharf dargestellt wird, während beispielsweise Vorder- und Hintergrund verschwommen abgebildet werden.
Dieser schmale Bereich ist das Ergebnis des Zusammenspiels der Blende, der Brennweite und dem Motivabstand.

Es gilt:
Je kleiner der Abstand zum Motiv, desto kleiner die Tiefenschärfe (bei gleicher Brennweite und Blende).
Je größer die Blende, desto kleiner die Tiefenschärfe (bei gleicher Brennweite und Abstand zum Motiv).
Je größer die Brennweite, desto kleiner die Tiefenschärfe (bei gleicher Blende und Abstand zum Motiv).

Es gibt einen mathematischen Zusammenhang und somit auch Berechnungsmöglichkeiten.
Hier drei Online-Rechner:
http://www.erik-krause.de/schaerfe.htm
http://www.riefers.de/hilfen/tiefenschaerfe.htm
http://www.dofmaster.com/dofjs.html


Tiefenschärfe und die Folgen in der Praxis -> Das Freistellen

Wie zuvor schon geschrieben, hat die Belichtungszeit eine nur sehr untergeordnete Wirkung im später sichtbaren Bild (Verwacklung und Bewegungsunschärfe).
Die Wahl der Blende hingegen ist sehr oft bildgestaltend, da man durch die Blende ein Motiv (scharf abgebildet) von seiner Umgebung (zB Hintergrund unscharf) trennen kann. Dies nennt man \"Freistellen\", ein sehr wichtiger Aspekt bei der Gestaltung von Bildern.

Wenn man nun noch beachtet, daß Objektive oft ihre optisch beste Leistung erbringen, wenn man sie ein bis zwei Stufen abblendet, ergibt sich zusammenfassend die folgende \"Problematik\":

1. man benötigt eine genügend kurze Belichtungszeit
2. man öffnet hierfür die Blende entsprechend weit
3. man erhählt dadurch eine kleinere Tiefenschärfe
4. man erhählt dadurch nicht immer die optimale Abbildungsleistung des Objektives

Jedem Fotografen obliegt es nun, aus den genannten Zusammenhängen die für sein Bild notwendigen Kompromisse der Einstellungen zu wählen.

Das macht der Automatikmodus einer Kamera auch. Allerdings nach mehr oder weniger rein mathematischen Regeln, was sich nicht zwingend immer mit den gestalterischen Vorstellungen des Fotografens deckt ...
    Archiv
    Ansicht:   
    Suche   erweiterte Suche
    Auf unserer Web-Seite werden Cookies eingesetzt, um diverse Funktionalitäten zu gewährleisten. Hier erfährst du alles zum Datenschutz