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Nachricht aus dem Archiv

Markus schrieb am 19.February.2007, 23:37:04 in der Kategorie user.foto

Kauftipp Digicam: Grundsätzliches und Canon A610

Digitale Kameras, allen voran die Kompakten, erfreuen sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit - herkömmliche analoge mit Kleinbildfilm werden hingegen zusehens verschmäht. Kein Wunder, lassen sich die digital geschossenen Fotos doch gleich auf dem rückseitigen Bildschirm betrachten, zu Hause auf den PC laden und dort bearbeiten.

Die Kosten für das Filmmaterial entfallen, Speicherkarten sind recht günstig zu haben, halten lange und nehmen wenig Platz beim Transport ein. Die Stromspeisung erfolgt bequem über Akkus, auch hier lassen sich die Betriebskosten niedrig halten.

Alles in allem also gute Voraussetzungen, das Erbe der analogen anzutreten. Doch gibt es natürlich das ein oder andere zu beachten - ein Kauf ins Blaue ist nicht zu empfehlen, zu unterschiedlich sind die angebotenen Modelle.

Gern gekauft werden ultra-kompakte Geräte, da sie kaum etwas wiegen und in der Hemd-, Hosen- oder Handtasche wenig Platz wegnehmen. Allerdings bringt diese sehr kompakte Bauweise auch einige zum Teil (physikalisch) bedingte Nachteile mit sich:

Sehr kleine Linsensysteme bedürfen besonderer Genauigkeit in der Fertigung (Schliff, Anordnung), die dazu verwendeten Materialien müssen entsprechend hochwertig sein. Doch genau an diesem Ende wird bei den Consumer-Modellen in der Regel gespart - die verbauten Modelle würden sonst Preisbereiche erreichen, die für Durchschnittsnutzer weniger interessant wären.

Und so muss man mit teilweise recht deutlichen Verzeichnungen in den Bildergebnissen leben - dies ist zwar kein prinzipielles Problem der Digitalfotografie, wird jedoch durch die teilweise Miniaturbauweise der kleinsten Digitalen zusätzlich begünstigt.

Nicht minder schwer wiegen aus der genannten Bauweise resultierende Nachteile in der Lichtstärke der Objektive: Je kleiner sie gehalten werden, um so weniger Licht gelangt ins Innere, um so weniger Licht fällt auf den Sensor, der letztlich für die Aufnahme, für die \"Ablichtung\" des eigentlichen Fotos zuständig ist.

In die Praxis umgesetzt bedeutet dies grob: Je geringer die Lichtstärke, um so eher bekommt man bei ungünstigen Lichtverhältnissen (abends / in der Dämmerung, bei starker Bewölkung oder Nebel) Probleme, noch ansprechende Fotos zu schießen - vor allem bei Aufnahmen im Telebereich, oder wenn man bewegte Objekte scharf ablichten möchte.

Doch die Güte des Objektivs ist nicht das einzige zu beachtende Qualitätskriterium: Der bereits angesprochene Sensor, auf den das Licht fällt, stellt eine weitere, für viele Digitale hohe Hürde dar. Auf diesem nur wenige cm² kleinen Chip sind viele kleine Pixel angeordnet - Millionen von kleinen Bildpunkten, die das einströmende Licht aufnehmen.

Je kleiner dieser Chip ist, und je mehr Pixel gleichzeitig darauf verbaut sind, um so schlechter wird die Bildqualität. Denn je mehr Pixel sich auf einer Fläche \"drängeln\", um so kleiner fallen sie jeweils aus, und um so geringer ist jeweils ihre Oberfläche, um das Licht aufzunehmen.

All dies begünstigt (neben anderen Faktoren) das sogenannte \"Bildrauschen\" - das Bild wirkt z.T. (farbig) grob gekörnt. Um diese Beeinträchtigungen abzumildern, werden teilweise aggressive Rauschunterdrückungsalgorithmen eingesetzt - die Bildinformationen werden durch eine kamerainterne Software sozusagen nachträglich \"glattgerechnet\". Dadurch geht jedoch ein Teil der Detailtreue der Aufnahmen verloren.

Wenn man sich eine Digitalkamera zulegen möchte, sollte man also auf eine gute Ausgewogenheit der verbauten Komponenten achten: Objektiv, Sensorgröße-Pixel-Verhältnis und die kamerainterne Software stellen dabei elementare Größen dar. Die bloße Anzahl der Pixel ist dabei also nicht entscheidend. Sie dient vielmehr der Werbung als eine Art \"Zugpferd\".


Digitale Kompakte, die diesen Qualitätskriterien Rechnung tragen, gibt es leider nur recht wenige, denn weiterhin dominiert der Pixelwahn.

Ein Beispiel für einen recht guten Kompromiss aus all diesen Komponenten stellt ein Auslaufmodell der Canon Powershot Reihe dar, die A610. Sie bietet:

- Die Verzeichnungen im Weitwinkelbereich sind tolerabel, im Telebereich so gut wie nicht feststellbar.

- Auf einem 1/1,8 Zoll Sensor befinden sich 5 Mio. Pixel - dieses Verhältnis wirkt sich positiv auf das Rauschverhalten aus; selbst bei ISO 400 lassen sich noch brauchbare Ergebnisse erzielen, wenngleich grundsätzlich der Einsatz unterhalb dieses Empfindlichkeitswertes zu empfehlen ist.

- Die Rauschunterdrückungsalgorithmen der Kamerasoftware sind nicht zu restriktiv, wodurch feine Strukturen in den Aufnahmen weitestgehend erhalten bleiben.

- Der flink arbeitende Signalprozessor ermöglicht eine schnelle Bildverarbeitung, Bildspeicherung und Bildfolge.


Zusätzlich stehen weitere Ausstattungsmerkmale zur Verfügung:

- Optischer 4fach-Zoom: Durch den Verzicht auf ein Super-Zoom-Objektiv, mit dem hinsichtlich zu erwartender Verzeichnungen weitere Einschränkungen einhergehen würden, werden im zur Verfügung stehenden Zoombereich bessere Ergebnisse erzielt.

- Die Palette an manuellen Einstellungen ist groß, somit bleibt viel Spielraum für eine kreative \"Bildgestaltung\" vorhanden.

- Die Makro-Funktion arbeitet bereits ab einem cm Abstand zum Objekt.

- Es steht ein schwenkbares Display zur Verfügung - damit erreicht man eine größere Flexibilität bei Aufnahmen in schwierigen Positionen oder bei Lichtspiegelungen im Display.

- Als Energiequelle können herkömmliche NiMH-Akkus verwendet werden (vier sind vonnöten).

- Der Speicherkartenslot kann mit günstigen und gängigen SD-Karten gefüllt werden.


Stören könnten sich einige vielleicht an den folgenden Punkten:

- Nicht immer optimale Blitzausleuchtung im Weitwinkelbereich

- Größe der Kamera (wobei die Größe von Objektiv und Chip auch wieder eine bessere Bildqualität mit sich bringt).


Alles in allem ist die A610 eine kompakte Digitalkamera mit sehr gutem Preis-/Leistungsverhältnis - sie sollte derzeit für ca. 200 Euro zu bekommen sein.

Keine Frage, sie ist kein perfektes Gerät ohne Tadel. Andererseits kann es sehr schwierig werden, ein vergleichbar gutes Modell in dieser Preisklasse zu finden - vor allem im derzeitigen Produktsortiment der verschiedenen Hersteller.

Einzig Modelle von Fuji können hier mithalten oder die Qualität in höheren ISO-Bereichen sogar übertreffen (Fuji Finepix F10/F11/F20/F30/F31fd). Doch dazu an anderer Stelle mehr.
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