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#223344 Die bösen Radfahrer - ein paar neue Erkenntnisse (verkehr.zweirad)

verfaßt von baeuchlein, 14.07.2010, 20:49:25

So, es gibt neue aufsehenerregende Ergebnisse in Sachen Radfahrer. :-D

> > > > Ich
> > > > nehme an, dass irgendwas in Zusammenhang mit dem Radfahren die
> > > > Leute zu
> > > > unvernünftigeren Handlungen animiert als bei Autofahrern. [...] Ich
> > > > muss da mal \'ne geeignete
> > > > Theorie aufstellen... ;-)
> > >
> > > Das solltest Du mal tun...  ;-)

> > Ich überlege aber tatsächlich, was die Gründe für meine
> Vermutung
> > sein könnten. Aber so richtig was \"Rundes\" kommt bisher nicht dabei
> \'raus.
> > Möglich, dass es recht viele verschiedene Gründe sind [...]

> Hm, vielleicht kommt auch noch dazu, dass diejenigen, die sich \"korrekt\"
> verhalten evtl. viel weniger überhaupt wahrgenommen werden. Einen
> Radfahrer, der einem durch eine gefährliche Situation auffällt, nimmt man
> vermutlich viel eher wahr, als einen unauffällig teilnehmenden.

Also, ich habe jetzt mal bei einer Fahrt bewusst hingeschaut. Etwa einer von 20 Rad- oder auch Motorradfahrern machte dabei einen IMHO \"gefährlichen\" (und mit Absicht ausgeführten) Fehler. Beispielsweise die Radfahrerin, die mit hohem Tempo vom Radweg über den Gehweg und den Überweg an der (für sie roten!) Ampel fegte, ohne viel auf die viel befahrene Straße zu schauen. Eine Sekunde trennten mein Auto und ihr Rad von einem Zusammenstoß. Wenn mir dann noch die schnelle Bewegung auf dem kombinierten Rad- und Gehweg nicht aufgefallen wäre, hätte ich sie wohl mit ca. 40 km/h erwischt. Das hätte wohl mächtig Aua gemacht. \"Gefährlich\" eben.

Ansonsten gibt es noch einen evtl. etwas geringeren Anteil von Radlern, die zwar bewusst Fehler machen, aber ohne dass es eine Gefahr wurde (wussten die vermutlich auch). Also z.B. kein Handzeichen und kein Umschauen, als abgebogen wurde, wo eh kein Mensch zu sehen war.

Die große Menge der Rad- und Motorradfahrer hat aber keine sichtbaren Fehler gemacht (wobei manche auch gar keine Gelegenheit dazu hatten - die waren also \"unfähig\" ;-)). Es sind also nicht \"alle Radfahrer\" schlechte solche, sondern relativ wenige.

Bei den Autofahrern habe ich anteilsmäßig deutlich weniger Leute gesehen, die \"gefährliche Fehler\" oder \"läßliche Sünden\" begingen. Andererseits konnte ich da auch bei anderen kaum beobachten, was die genau taten (wohin gucken die, wie schnell fahren die) - mal von der Dame abgesehen, die mir auf der Landstraße mit ca. 70 km/h entgegen kam und sich im Spiegel der rechten Sonnenblende die Haare kämmte:uuuh: Da verlor ich ja fast meinen Glauben an die Menschheit.

Und dann haben die Autofahrer natürlich auch nicht so viele Stellen, wo sie aus irgendeinem Grund die Fahrbahn überqueren; Wechsel von einem Radweg auf die Straße gibt\'s da ebenfalls fast nie. Das nimmt auch viele potentielle Fehlerquellen einfach weg.

Fußgänger konnte ich kaum beobachten, die Situationen erlaubten es nicht. Auch die Autofahrten auf der Autobahn lass\' ich mal weg, denn da herrschen nicht nur andere Bedingungen (kein Gegenverkehr), sondern da trifft man auch keine Radfahrer an (und Fußgänger meistens auch nur im Verkehrsfunk).

Bahnreisende sind allerdings einsame Spitze, bei denen habe ich in den letzten Wochen keinen einzigen Fahrfehler gesehen. :lol3:


Fazit dieser \"statistischen Erhebung\": :lol3:

Es gibt einen relativ geringen Anteil von Zweiradfahrern, die gefährliche Fehler wissentlich begehen. Bei den Autofahrern scheint der Anteil zwar geringer zu sein, aber wahrscheinlich sehe ich einige Fehler bei denen auch gar nicht. Außerdem gibt\'s bei Radfahrern noch potentiell gefährliche Situationen, in die ein Auto gar nicht erst kommt.

Natürlich muss man außerdem im Kopf behalten, dass meine Daten einer \"ordentlichen\" Überprüfung kaum standhalten. Es gab gerade mal 25 Fahrradfahrer und 20 Motorräder, die mir auffielen; da ist das Ganze garantiert nicht repräsentativ. Und reproduziert habe ich das bisher auch nicht mehr.


Last but not least könnten es natürlich auch merkwürdige statistische Effekte sein, die das Bild anders erscheinen lassen. Ich habe mir mal bezüglich Autos (läßt sich aber auch auf andere Fahrzeuge übertragen) Folgendes überlegt:

Nehmen wir an, ich gehöre einer Gruppe von zwölf Leuten an, die regelmäßig mit dem Auto fahren. Ähnliche Strecken und Fahzeiten, usw. usw.. Wenn jetzt jeder Autofahrer einmal im Jahr einen Fehler macht - was sehe ich dann?

Ich sehe einen einzigen Fehler von mir, also 1 Fehler pro Jahr. Bei \"den anderen\" bemerke ich aber fast einen Fehler pro Monat (11 Fehler pro Jahr). Scheinbar sind \"alle anderen Idioten\", und nur ich fahre vernünftig. (Sag\' ich ja auch schon seit Jahren, aber mir glaubt ja keiner. :lol3:)

In Wahrheit fahre ich aber genauso gut oder schlecht wie alle anderen. Nur machen die anderen alle zusammen mehr Fehler, es sind ja auch mehr Leute.


Aber zurück zu meiner bombastischen Statistik :-D von weiter oben.

Es macht da wohl keinen Sinn, genauer nach den Gründen für die anderthalb Fehler bei den Radlern zu sehen. Ich hoffe einfach mal weiter, dass die meisten Zweiradfahrer sich ihrer Verletzlichkeit bewusster werden als sie es z.T. heute schon sind. Und die Hauptmenge der Radfahrer scheint auch vernünftig zu fahren.

> > Schätze, Du hast den Satz \"Man muss sich beim Fahren auf den Verkehr
> > konzentrieren\" irgendwie falsch verstanden... :-P
>
> Ja, manchmal muss man aber auch beim Verkehr aufs Fahren aufpassen...
>  :lol2: ;-)

Ach was. Laß\' doch einfach einen fahren und kümmer\' Dich derweil um den Verkehr. :lol3:

Beim Umzug eines Bekannten mussten wir mal das Beladen des LKWs unterbrechen, weil es regnete. Also schauten wir Umzugshelfer aus dem Fenster. Der Bekannte kam ins Zimmer und fragte, \"Na, was macht ihr denn da?\" - \"Wir beobachten den Verkehr.\"

Gegenüber war ein Puff. :rofl:


> Allgemein ist gefühlt zu bemerken, dass es immer
> \"aggressiver\" wird, oder? Die Leute rasten generell immer schneller aus -
> ob das die Nachbarschaftsstreitigkeiten sind, die angesprochenen Reaktionen
> im Straßenverkehr, etc. :-/

Den Eindruck habe ich auch, seit vielen Jahren. Auch hier vermute ich, dass das tatsächlich zunimmt, doch das kann ich ebenfalls kaum überprüfen. Sollte das wirklich so sein, würde ich als Ursache erstens allgemein gestiegenen Stress im ganzen Leben annehmen, wofür es wohl tatsächlich viele Hinweise und sogar mehrere plausibel erscheinende Theorien (mit Ursachen usw.) gibt. Zweitens würde ich vermuten, dass den Menschen auch immer weniger Leute noch beibringen bzw. vorleben, dass man bei solchen Gelegenheiten \"cool\" bleiben sollte, anstatt dass man mit coolen Käppis, Accessoires o.ä. durch die Gegend rennt. Aber das ist jetzt schon wieder hart an der Spekulationsgrenze.


Wir bedanken uns an dieser Stelle für Ihre Aufmerksamkeit, und schalten Sie nächste Woche wieder \'rein, wenn es heißt: Sind Bahnfahrer wirklich die besseren Verkehrsteilnehmer?

Und tschüß! :waving:

 

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