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#221496 Verkehrserziehung in Schulen (verkehr.zweirad)

verfaßt von RoyMurphy, Tübingen, 08.07.2010, 20:42:11

> > > > Ich weiß nicht, ob heutzutage noch Verkehrserziehung in den Schulen
> > > > vorkommt, aber ich glaube, das sollte mal sein.

In Baden-Württemberg war das mal (fast) optimal geregelt, vom Kindergarten bis in die Oberstufe der weiterführenden Schulen: 1 Std. VE/Monat - allerdings vom Verkehrsteilnehmer \"Lehrkraft\" und nicht von Verkehrsexperten mit entsprechendem Hintergrundwissen durchgeführt. Zur Behebung u.a. des Lehrermangels und der verständlichen Unlust an diesem Extra (z.B. auch mangels Klassen-Verfügungsstunde) wurde sie dann ab Klasse 5 zunächst \"freiwillig gestellt\" und dann klammheimlich und samt den notwendigen Fortbildungen abgeschafft.

> > > Die Grundschule hier macht noch mit polizeilicher Unterstützung
> > > Verkehrsfrüherziehung.

Ob sie noch perfekt läuft, hängt davon ab, ob die zuständige Polizeidirektion einen entsprechenden VE-Zug unterhält und von sich aus den GS Termine anbietet. Experten von außen sind bereits für diese Altersstufen eine willkommene Abwechslung im Schulalltag.

> Man hat den Kindern doch die Flächen genommen. Die Wiesen und Felder sind
> weg im städtischen Raum, im Park dürfen sie nicht, auf der Straße können
> sie nicht spielen. Der Geist ist doch bei allen Verkehrsteilnehmern: \"Ich
> habe recht, ich habe Vorfahrt, und wenn nicht, nehme ich es mir.\"

Das ist die nächste Hürde vor der Entwicklung von Selbstverantwortung und Selbsteinschätzung von Gefahren und Risiken in jeder Art von Gemeinschaft - und Verkehrsteilnehmer/innen sind ja eine besonders komplexe.
>
> Unvergessen der SUV im Wohngebiet diese Woche. Ich ließ Gegenverkehr
> durch. Der Depp überholte mich und setzte alles länger fest als nötig.
>
> In ersten Versuchen nimmt man alle Schilder weg und Ampeln und
> Markierungen. Und zwingt alle Verkehrsteilnehmer, sich vernünftig zu
> verhalten, weil es sonst Chaos und Tote geben würde. Komischerweise scheint
> das zu klappen.

Der in Deutschland immer mehr grassierende Regulierungswahn und die oftmals als Schikane oder Abzocke empfundenen Sanktionen sind das Oberproblem!
So habe ich mir - wie freimütig berichtet - auf der Anreise nach Bad Emstal auf einer 3-spurigen und fast autolosen Autobahn wegen unbegründeter Tempo-80-Begrenzung ein erstes \"Schumi-Foto\" eingefangen, dessen Zusendung noch aussteht, und auf der Rückfahrt am Ortsende von Merxhausen ein \"Wir-fahren-hier-30+7\"-Ticket blitzen lassen, da weder eine Auto- noch eine Menschenseele unterwegs waren, und mein Auto bei 40 nicht nur leiser, sondern auch mit kürzerem Bremsweg auftrumpfen könnte als so manches Schnäderengdängdäng.

> Vergessen wird auch leicht, dass es um Leben und Gesundheit gehen kann.
> Anders sind viele Fahrweisen nicht zu verstehen, ob nun bei Eisglätte oder
> in unübersichtlichen Nebenstrassen.

Gesundheit und Fahrfreude ließen sich mit etwas mehr Selbstverantwortung und Konzentration auf das Verkehrsgeschehen leicht vereinbaren, wenn sich die Einsicht durchsetzte, dass Nebenbeschäftigungen wie hitzige Diskussionen, 5-Minuten-Terrinne, Glimmstängel, Handy, Lippenstift, Zahnbürste u.a. nicht von der Bedienung des Fahrzeugs ablenken sollten.

Und solange das noch nicht verwirklicht ist, fahre ich sturheil handgeschaltet, denn die Arm- und Beingymnastik dabei wird verhindern, dass diese Extremitäten bei mir allzu früh verkümmern -  :devil:

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 :-) Grüße aus Tübingen

Reinhard


"Eine Frau muss immer so viel Geld ausgeben, dass ihr Mann sich keine weitere(n) mehr leisten kann."
(Doris Reichenauer - von "Dui dô ond de Sell")

 

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