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#381121

Karsten Meyer zur Homepage von Karsten Meyer

Konstanz am Bodensee,
02.04.2015, 20:38:53

Suche ein Wort (web.socialnet)

Hallole,
gibt es ein Wort dafür, wenn etwas aus dem Grund nicht gemacht wird, weil es die Aufgabe eines anderen ist? "Sozial" klingt mir irgendwie zu unspezifisch.

Ich möchte gern beschreiben, warum es noch Rudergänger und Maschinentelegraf gab/gibt, obwohl diese aus technischen Gründen nicht mehr notwendig waren.

Gruß Karsten

--
Ich bin sehr aktiv bei facebook, wo ich vor allem Fotos zeige und mich in Gruppen über alles mögliche, insbesondere meine Heimatstadt Konstanz austausche.

#381124

RoyMurphy

Tübingen,
02.04.2015, 21:00:13

@ Karsten Meyer

Suche ein Wort

> Ich möchte gern beschreiben, warum es noch
> Rudergänger und
> Maschinentelegraf
> gab/gibt, obwohl diese aus technischen Gründen nicht mehr notwendig waren.

Hallo Karsten,

mir fällt "Zuständigkeit" ein: Wenn unser Putzdienst die Treppe zur Tiefgarage nicht reinigt, weil die Außenbereichspflege für zuständig ist.

Oder trifft's die "kompetent" - das ist doch a weng mehr als "sozial"?

--
--------------------------------------------------------------------------
 :-) Grüße aus Tübingen

Reinhard


"Eine Frau muss immer so viel Geld ausgeben, dass ihr Mann sich keine weitere(n) mehr leisten kann."
(Doris Reichenauer - von "Dui dô ond de Sell")

#381133

Karsten Meyer zur Homepage von Karsten Meyer

Konstanz am Bodensee,
02.04.2015, 21:59:20

@ RoyMurphy

Suche ein Wort

> > Ich möchte gern beschreiben, warum es noch
> > Rudergänger und
> > Maschinentelegraf
> > gab/gibt, obwohl diese aus technischen Gründen nicht mehr notwendig waren.
>
> Hallo Karsten,
>
> mir fällt "Zuständigkeit" ein: Wenn unser Putzdienst die Treppe zur
> Tiefgarage nicht reinigt, weil die Außenbereichspflege für zuständig ist.
>
> Oder trifft's die "kompetent" - das ist doch a weng mehr als "sozial"?

Gar nicht schlecht, danke dir!
Mir fehlt nur so ein bissle der Aspekt, dass diese "Zuständigkeit" ja irgendwann nicht mehr technisch notwendig, sondern eher berufsrechtlich bedingt war.

--
Ich bin sehr aktiv bei facebook, wo ich vor allem Fotos zeige und mich in Gruppen über alles mögliche, insbesondere meine Heimatstadt Konstanz austausche.

#381134

Adi G.

02.04.2015, 22:03:32

@ Karsten Meyer

Suche ein Wort

> Mir fehlt nur so ein bissle der Aspekt, dass diese "Zuständigkeit" ja
> irgendwann nicht mehr technisch notwendig, sondern eher berufsrechtlich
> bedingt war.
Jemandes Verantwortungsbereich.

LG

Adi

--
CADDY der bessere VW-Bus!

"Gerade das Unvollkommene bedarf unserer besonderen Liebe" frei uminterpretiert nach Oscar Wilde

Ich war dabei, bei 3 historischen Netz-Treff Treffen, die
insgesamt vom Freitag, den 25.6.2010 bis Sonntag, den 27.6.2010
in Bad Emstal und vom Freitag, den 17.06.2011 bis zum Sonntag den 19.06.2011 in Altdorf b. Nürnberg und vom Freitag, den 15.06.2012 bis zum Sonntag, den 17.06.2012 in Eisenach, dauerten.

Reparieren, Elektroschrott vermeiden!
www.repaircafe-altdorf.de

ACHTUNG! Wer zu weit nach Rechts abkommt, landet im Straßengraben!

Auch der Kluge macht Fehler, nur der Dumme lernt daraus nicht.

Deine Apotheke um die Ecke: gut beraten und gut behütet!

#381135

Karsten Meyer zur Homepage von Karsten Meyer

Konstanz am Bodensee,
02.04.2015, 22:04:24

@ Adi G.

Suche ein Wort

> > Mir fehlt nur so ein bissle der Aspekt, dass diese "Zuständigkeit" ja
> > irgendwann nicht mehr technisch notwendig, sondern eher berufsrechtlich
> > bedingt war.
> Jemandes Verantwortungsbereich.

Das ist sehr gut! Ich danke dir!

Allen noch einen schönen Feierabend
-Karsten

--
Ich bin sehr aktiv bei facebook, wo ich vor allem Fotos zeige und mich in Gruppen über alles mögliche, insbesondere meine Heimatstadt Konstanz austausche.

#381140

zack

02.04.2015, 23:17:05

@ Karsten Meyer

Historisch gewachsen?

Hallo Karsten,

leztlich ist die Übergangs- oder Museumsphase "historisch gewachsen". Desweiteren "der technischen Entwicklung entsprungen".

Mir fiel dazu aus aktuellem Anlass der Bordingenieur, aka Flugmechaniker oder Bordmechaniker ein.

Der überflüssige dritte Mann?

http://www.youtube.com/watch?v=49rZylYk7Ow

Ja, das kann man auch anders sehen.

Abzuwägen ist sind hier die Flugstunden seit Abschaffung des Bordingenieurs in großen Verkehrsflugzeugen ohne Unfall und die Abstürze, die mit Bordingenieur vermeidbar gewesen wären. Ich persönlich sehe keine andere Lösung, wenn man die Panzertür Cockpit behalten will und das WC und das Versagen EINES Menschen (nicht Betonung auf "Versagen") für die Zukunft absichern möchte. Ich würde den dann auch eher Flugmechatroniker nennen, der sich auch mit Navigation und Funk auskennt. Aber, was ein Dummfug, keine Autowerkstatt braucht einen Mechatroniker! *ironieoff*

Klartext: Das 3-Mann-Cockpit hätte das aktuelle Unglück vielleicht vermeiden können, Sicher ist das nicht. Und alle anderen Änderungen und Neuerungen beihalten ein nicht abschätzbares Risiko.

Gruß,
Frank

--
Der Kapitalismus kennt keine Kosten - nur Umsätze.


Man kann hinkommen, wo immer man will - egal wie lange es dauert.

#381141

Karsten Meyer zur Homepage von Karsten Meyer

Konstanz am Bodensee,
02.04.2015, 23:29:38

@ zack

OT: Leseprobe

Liebe Helfer,
vielen Dank für eure Gedanken. Sehr hilfreich. Vielleicht habt ihr ja Lust, mein Geschreibsel zu lesen. Es geht um den Maschinentelegraph auf "meiner" Historischen Fähre Konstanz. Da kommt dann natürlich noch mehr ...

--x--x--
Der Maschinentelegraph

Der Zweck von Maschinentelegraphen
Ein Maschinentelegraph ist ein Gerät, das Anweisungen des Schiffsführers aus dem Steuerhaus in den Maschinenraum überträgt. Der im Maschinenraum stets anwesende Maschinist musste diese Anweisungen sofort ausführen und danach den Befehl „quittieren“, d.h. an seinem Maschinentelegraphen die gleiche Einstellung vornehmen, die ins Steuerhaus zurück übertragen wurde und dem Schiffsführer anzeigte, dass der Befehl nun ausgeführt ist.

Warum konnte der Schiffsführer die Motoren nicht direkt vom Steuerhaus aus steuern? Dafür gibt es mehrere Gründe, nicht ausschließlich technische. Vor Einführung von Dieselmotoren als Schiffsantrieb waren Dampfmaschinen der übliche Antrieb. Ein so komplexes Gerät ließ sich aus der Ferne nicht steuern und überwachen, weshalb man für dessen Betrieb immer Maschinisten benötigte. Bei den ersten Dieselmotoren war das nicht anders, vor allem aber war es auch bei diesen die Zuständigkeit des Maschinisten, die Maschine zu steuern und zu warten. Letzteres hatte ständig, auch im Betrieb, zu geschehen.

Der Betrieb auf unserer Fähre
So funktionierte der Betrieb unserer Fähre damals wie folgt: Der Steuermann (natürlich ständig im Steuerhaus, das ist heute nicht anders) bedient mit dem Steuerrad das Ruder und gibt mit dem Maschinentelegraphen die Geschwindigkeit („Fahrt“) vor, in den Stufen „volle“, „halbe“, „langsame Fahrt voraus“ sowie „volle“, „halbe“, „langsame Fahrt zurück“ – das war für beide Maschinen getrennt möglich. Der Maschinist, ständig im Maschinenraum anwesend, setzt dies durch Betätigung der Gashebel für die beiden Maschinen und der vier Kupplungen für die Propeller mechanisch um und quittiert mit seinem Maschinentelegrafen die Anweisung, damit der Schiffsführer sieht, dass sie ausgeführt wurde.
Damit der Maschinist eine geforderte Änderung der Fahrt überhaupt bemerkt, ist mit dem Maschinentelegraph eine Klingel o.ä. im Maschinenraum verbunden, die immer dann tönt, wenn der Maschinentelegraph vom Steuerhaus aus bedient wird. Man bedenke, dass es im Maschinenraum mit den Dieselmaschinen extrem laut war – viel lauter noch als im Maschinenraum von Dampfschiffen.
Übrigens wird auf großen Schiffen bis heute auch das Ruder nicht vom Schiffsführer bedient, weil das dort die Zuständigkeit des Rudergängers ist.

Diese Arbeitsweise wurde auch auf den nächsten Fährschiffen unserer Linie beibehalten. Erst das vierte, die 1954 in Dienst gestellte „Thurgau“, bekam Voith-Schneider-Antriebe, die direkt vom Steuerhaus aus gesteuert werden konnten. Da die Drehzahl des Motors bei diesem Antrieb unabhängig von der geforderten Geschwindigkeit ist, war der ständige Aufenthalt des Maschinisten unter Deck ab da nicht mehr notwendig, und so konnten die Maschinisten während der Fahrt andere Tätigkeiten (vor allem das Kassieren) durchführen.

--
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#381152

_panograf_ [Gast]

03.04.2015, 10:37:21
(editiert von _panograf_, 03.04.2015, 10:39:55)

@ Karsten Meyer

Suche ein Wort (ed)

> Hallole,
> gibt es ein Wort dafür, wenn etwas aus dem Grund nicht gemacht wird, weil
> es die Aufgabe eines anderen ist? ....
>
> Ich möchte gern beschreiben, warum es noch
> Rudergänger und Maschinentelegraf
> gab/gibt, obwohl diese aus technischen Gründen nicht mehr notwendig waren.
>
> Gruß Karsten

das sind aber doch zwei ganz verschiedene Punkte,
die sich bestimmt mit ein und demselben Wort umschreiben lassen.

Ich denke bei Deiner Frage #2 an den Heizer, der auf englischen Loks mitfahren muss
obwohl seine Arbeit nur auf Dampfloks gefragt war.
Aber "überholt" ist nicht das was Du suchst (?)
Neudeutsch würde man sicher sagen der ist "out"

#381155

Karsten Meyer zur Homepage von Karsten Meyer

Konstanz am Bodensee,
03.04.2015, 10:50:58

@ _panograf_

Suche ein Wort

> > Hallole,
> > gibt es ein Wort dafür, wenn etwas aus dem Grund nicht gemacht wird, weil
> > es die Aufgabe eines anderen ist? ....
> >
> > Ich möchte gern beschreiben, warum es noch
> > Rudergänger und Maschinentelegraf
> > gab/gibt, obwohl diese aus technischen Gründen nicht mehr notwendig waren.
> >
> > Gruß Karsten
>
> das sind aber doch zwei ganz verschiedene Punkte,
> die sich bestimmt mit ein und demselben Wort umschreiben lassen.
>
> Ich denke bei Deiner Frage #2 an den Heizer, der auf englischen Loks
> mitfahren muss
> obwohl seine Arbeit nur auf Dampfloks gefragt war.
> Aber "überholt" ist nicht das was Du suchst (?)
> Neudeutsch würde man sicher sagen der ist "out"

Diese Heizer wären ja ein Paradebeispiel für das, was ich suche. Meine These ist halt, dass sich manch moderne Technik deshalb nicht oder erst spät durchsetzt, weil ein Berufsstand damit seine Berechtigung verliert.
Es gab ja z.B. auch mächtig Widerstand gegen die Dampfschiffe auf dem Bodensee, weil klar war, dass damit etliche Fährleute ihre Grundlage verlieren.

Gruß Karsten

--
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#381167

MaPa [Gast]

03.04.2015, 17:06:10

@ Karsten Meyer

Suche ein Wort

zt, weil ein Berufsstand damit seine Berechtigung verliert.
> Es gab ja z.B. auch mächtig Widerstand gegen die Dampfschiffe auf dem
> Bodensee, weil klar war, dass damit etliche Fährleute ihre Grundlage
> verlieren.

Hallo Karsten,
lobbyismus, aus existensangst, ist wie mit den eAutos, weil Mineralökonzerne die nicht wollen ist es schwer diese neue Entwicklung durchzusetzen.

Netter Gruß von MaPa

#381175

Karsten Meyer zur Homepage von Karsten Meyer

Konstanz am Bodensee,
03.04.2015, 17:42:51

@ MaPa

Suche ein Wort

> zt, weil ein Berufsstand damit seine Berechtigung verliert.
> > Es gab ja z.B. auch mächtig Widerstand gegen die Dampfschiffe auf dem
> > Bodensee, weil klar war, dass damit etliche Fährleute ihre Grundlage
> > verlieren.
>
> Hallo Karsten,
> lobbyismus, aus existensangst, ist wie mit den eAutos, weil
> Mineralökonzerne die nicht wollen ist es schwer diese neue Entwicklung
> durchzusetzen.

Da ist womöglich auch was dran, hat ich noch gar nicht drüber nachgedacht.

Schönen Gruß
Karsten

--
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#381216

Hackertomm

04.04.2015, 12:57:12

@ Karsten Meyer

Suche ein Wort

> Ich möchte gern beschreiben, warum es noch
> Rudergänger und
> Maschinentelegraf
> gab/gibt, obwohl diese aus technischen Gründen nicht mehr notwendig waren.

Nicht mehr Zeitgemäss, da nur noch Historischer bzw. Nostalgischer Natur.
So in etwa würde ich das definieren.
Wobei beide Begriffe selbst Heute noch in der Seefahrt ihren Platz haben!

Wobei das Ruder mehr einem Joystick oder Maus gewichen ist und der Maschinentelegraf auch nicht mehr so aussieht, wie man es aus alten Filmen kennt.

--
[image]

#381220

Karsten Meyer zur Homepage von Karsten Meyer

Konstanz am Bodensee,
04.04.2015, 13:08:35

@ Hackertomm

Suche ein Wort

> > Ich möchte gern beschreiben, warum es noch
> > Rudergänger und
> >
> Maschinentelegraf
> > gab/gibt, obwohl diese aus technischen Gründen nicht mehr notwendig
> waren.
>
> Nicht mehr Zeitgemäss, da nur noch Historischer bzw. Nostalgischer Natur.
> So in etwa würde ich das definieren.
> Wobei beide Begriffe selbst Heute noch in der Seefahrt ihren Platz haben!
>
> Wobei das Ruder mehr einem Joystick oder Maus gewichen ist und der
> Maschinentelegraf auch nicht mehr so aussieht, wie man es aus alten Filmen
> kennt.

Stimmt aber nicht, Tomm! So hat das Unglück der Costa Concordia u.a. auch mit Verständigungsproblemen zwischen Kapitän und Rudergänger zu tun.

Gruß Karsten

--
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